All about music Wiki

Der Gothic Rock, häufig auch nur als Gothic bezeichnet, ist ein Stil der Rockmusik, der Ende der 1970er Jahre aus dem Post-Punk-Umfeld hervorging und in den 1980er und frühen 1990er Jahren innerhalb der Dark-Wave-Bewegung populär war. Aufgrund seiner zahlreichen Verwurzelungen im Punk -, Glam- und Psychedelic Rock sind die Ausdrucksformen mannigfaltig. Stilprägend für das Genre waren Bands wie Bauhaus, Siouxsie & The Banshees oder die frühen The Sisters of Mercy.

Zwischen 1994 und 1998 starb der Gothic Rock – bis auf wenige Künstler – nahezu vollständig aus. Er erlebte jedoch nach der Jahrtausendwende ein Revival, das sich durch starke Verschränkungen zum amerikanischen Death Rock äußert.

Der Gothic Rock provozierte zu Beginn der 1980er die Entwicklung der Gothic-Kultur.

Stilistische Merkmale[]

Der Gothic Rock ist durch sein Bass- und Gitarrenspiel und seiner – in der Regel mit elektronischen Sound-Effekten unterlegten – Klangfarbe gekennzeichnet, zahlreiche Gothic-Rock-Songs sind psychedelisch geprägt. Typische Effekte sind Flanger, Delay (Verzögerung) oder Reverb (Hall-Effekte), meistens in Zusammenspiel mit warmen Overdrive- oder klaren Gitarren-Sounds (so genannte „moody slide guitars“). Dies kann man vor allem bei Bands wie Bauhaus, Siouxsie & The Banshees, The Cure und den Frühwerken der Cocteau Twins und der Sisters of Mercy hören. Viele der frühen Gothic-Songs fußen auf der Spielweise des Punk. Sie verwenden jedoch klare Melodiebögen und verzichten dabei auf den permanenten Einsatz ganzer Akkorde.

Gothic Rock ist ein semitonal bedingter Musikstil, das heißt, er lebt vorrangig durch den Einsatz von Halbtönen und wird üblicherweise im Moll (Äolischer oder Phrygischer Modus) gespielt. Aber auch Tonarten in Dur sind präsent. Die Bassgitarren werden zumeist heruntergestimmt, um einen tiefen, dunklen bzw. schweren Klang zu erzeugen und damit den gewünschten Effekt zu erzielen. Im Kontrast hierzu werden häufig mit einer E-Gitarre hohe Töne angeschlagen oder gezupft (so genanntes „picking“). Eine Besonderheit hierbei ist die Verwendung der Bass-Gitarre als ein der E-Gitarre gleichwertiges Musikinstrument. Bei einigen Gothic-Rock-Songs steht sie auch als führendes Instrument im Vordergrund. Ein weiteres markantes Merkmal ist in diesem Zusammenhang die Anwendung der Slide-Gitarren-Technik, so unter anderem bei „Hollow Hills“ von Bauhaus. Charakteristisch ist zudem der Einsatz einer Rhythm-Box bzw. eines Drumcomputers, wie ihn Bands wie The Sisters of Mercy, Clan of Xymox, The Garden of Delight oder Lady Besery’s Garden nutzten.

Seit den 1990er Jahren wurde verstärkt versucht, durch Mehrspuraufnahmen und mithilfe der Overdubbing-Technik einen breiteren und volleren Klang zu erzeugen. Dabei werden die Einzelspuraufnahmen eines Musikinstruments mehrfach übereinandergelegt und teilweise so ineinander geschoben, dass eine Wall of Sound entsteht, wie sie speziell bei der Musik US-amerikanischer Gothic-Rock-Bands wie Mephisto Walz oder Trance to the Sun zur Geltung kommt, aber auch bei britischen Bands wie Vendemmian (u.a. auf deren Album Transition) zu hören war.

Die Standardbesetzung einer Gothic-Rock-Band beschränkt sich zumeist auf Gesang, Gitarre, Bass und Schlagzeug bzw. Drumcomputer. Auf einen zweiten Gitarristen – wie er beispielsweise im Metal zum Einsatz kommt – wird nicht selten verzichtet. Viele Gothic-Songs befassen sich mit den Gothic Novels (unter anderem Edgar Allan Poe) und späterer Horrorliteratur (H.P. Lovecraft, besonders mit dem Cthulhu-Mythos), aber auch philosophischen, politischen, gesellschafts- und medienkritischen Themen.

Geschichte[]

Vordenker und Einflussfaktoren[]

Als wichtige Vorläufer und Hauptinspirationen der Gothic-Musik sind David Bowie, The Doors, The Velvet Underground und die Rolling Stones sowie die Künstler Lou Reed und Nico, aber auch Leonard Cohen zu nennen.

Bereits 1967 veröffentlichte die amerikanische Psychedelic-Rock-Band The Doors ihr gleichnamiges Debüt, das sowohl thematisch als auch lyrisch der später als Gothic betitelten Musik ähnelte. So verwundert es nicht, dass The Doors bereits 1967 die erste, als Gothic Rock titulierte Band waren. Es sollte jedoch noch über ein Jahrzehnt vergehen, bevor der Begriff Gothic Rock im britischen Raum an Bedeutung gewann. Etwa gleichzeitig erschien das erste Album der von Andy Warhol unterstützten, experimentellen Rockband The Velvet Underground, die sich ebenso wie die daran mitwirkende Solistin Nico für Bands wie Siouxsie & The Banshees oder Bauhaus als wegweisend erwies. Besonders die ursprünglich für nur einen Auftritt gegründete Band Siouxsie & The Banshees bezogen sich auf Andy Warhol, vor allem auf seine Idee der 15 Minuten Ruhm. Nico selbst lieferte mit den als düster und selbstzerstörerisch empfundenen Solowerken „Marble Index“ (1969) und „The End“ (1973) verschiedenen Gothic-Bands ein nachhaltig beeinflussendes Vorbild. Als weitere Quelle der Inspiration werden stellenweise The Rolling Stones genannt. So coverte unter anderem die Gothic-Rock-Band Mephisto Walz den Song „Paint It, Black“ unter dem Titel „Painted Black“.

Im Jahre 1976 veröffentlichten The Doctors of Madness mit dem Album Late Night Movies, All Night Brainstorms als eine der ersten Bands eine Mixtur aus Punk und Glam Rock, die damals zwar erfolglos blieb, den Sex Gang Children oder Alien Sex Fiend jedoch musikalisch wie auch visuell einige Grundideen vorweg nahm. Kurzzeitiges Mitglied der Doctors of Madness war David Letts alias „Dave Vanian“, der auch mit seiner Punk-Band The Damned Maßstäbe setzte und bereits in der zweiten Hälfte der 1970er in seinem Vampir-Outfit für Aufsehen sorgte:

„Schon lange bevor es einen klar definierten Gothic-Look gab, kamen Fans zu unseren Konzerten, die wie Dave angezogen waren. [...] Bei anderen Bands waren Sicherheitsnadeln, Gespucke und Bondage-Hosen angesagt, aber wenn man zu einer The-Damned-Show ging, dann stand der halbe städtische Friedhof vor der Bühne.“
– (Brian James, britischer Musiker und Gitarrist von The Damned)

Auch musikalisch inspirierten The Damned eine Reihe von Bands, wie The Deep Eynde, Ex-Voto oder Stone 588, die später im Gothic-Umfeld Bekanntheit erlangten. Im Umfeld von Glam Rock und Punk traten 1977 Künstler wie David Bowie und Iggy Pop hervor und ebneten mit den in Kooperation entstandenen Werken „Low“ (David Bowie) und „The Idiot“ (Iggy Pop) der späteren Musik-Szene den Weg. Besonders Iggy Pops „The Idiot“ wurde von Joy Division, Bauhaus, Siouxsie & The Banshees und The Sisters of Mercy als das für den eigenen Werdegang prägende musikalische Werk bezeichnet.

Weitere Einflüsse thematischer und visueller Art zogen viele Gothic-Künstler aus B-Movie-Horror-Filmen wie den Hammer-Filmproduktionen, so beisielsweise Bauhaus und Siouxsie & The Banshees. Auf ihren Konzerten ließen sich Bauhaus von am Boden befestigten Scheinwerfern anstrahlen und verwendeten ansonsten reduziertes Licht, um denselben Effekt zu erzielen, wie er in diversen Gruselklassikern der 1960er Jahre zum Einsatz kam.

Ursprung und Weiterentwicklung[]

Als Gothic Rock bezeichnet man einen dem Post-Punk-Umfeld entwachsenen Musikstil, der Einflüsse aus dem Glam- und Psychedelic Rock aufweist. Dieser Stil entstand Ende der 1970er Jahre in England in der allgemeinen Tendenz der damaligen Punk-Szene, sich in neue Genres aufzuspalten. Impulsgeber dieser Zeit waren Bands wie Bauhaus, Siouxsie & The Banshees oder The Sisters of Mercy. Viele dieser Bands veröffentlichten jedoch zunächst keine reinen Gothic-Alben. Die Übergänge vom Post-Punk zum Gothic waren stark fließend, innerhalb eines Albums wurden noch unterschiedliche Stilformen miteinander verknüpft. Auch ein Stilwechsel innerhalb eines Titels stellte keine Seltenheit dar. In erster Linie waren es die Hits, die den Gothic Rock zu einem eigenständigen Genre formten, so beispielsweise "The Passion of Lovers", "Bela Lugosi’s Dead" und "She’s in Parties" von Bauhaus; "Spellbound", "Arabian Knights" und "Cascade" von Siouxsie & The Banshees oder "Alice", "Marian" und "Temple of Love" von den Sisters of Mercy. Insbesondere der Track "Bela Lugosi’s Dead" gilt heute als der erste Gothic-Rock-Song in der Geschichte.

Der frühe Gothic Rock, der aufgrund seiner Wurzeln im Post Punk auch als Gothic Punk tituliert wird, ist vielen Hörern unter der Bezeichnung „Batcave“ vertraut, benannt nach einem Londoner Nachtclub, der als Wiege der Gothic-Szene in England gilt. Das US-amerikanische Pendant des „Gothic Punk“ ist der Death Rock, obgleich beide Spielarten stilistisch nicht miteinander identisch sind. Dies liegt insbesondere an den Hard-Rock-Einflüssen, die der Death Rock von Beginn an mit sich führte. Dem frühen Gothic hingegen sind diese Einflüsse prinzipiell fremd.

Ab der Mitte der 1980er Jahre löste sich der Gothic Rock zunehmend von seinen Post-Punk-Wurzeln, bedeutende Vertreter des Genres, wie beispielsweise Bauhaus, gingen getrennte Wege. Während dieser Zeit trat der Psychedelic Rock als tragendes Element deutlicher hervor. Daneben gab es einige Künstler, wie Fields of the Nephilim, die sich dem Hard Rock der späten 1970er Jahre annäherten. Diese Spielweise erlebte ihre Blütezeit in den frühen 1990ern, als Musikgruppen wie Love Like Blood, Two Witches, Rosetta Stone oder Dronning Maud Land versuchten, in die Fußstapfen ihrer Idole zu treten. Fields of the Nephilim selbst rutschten seit ihrer Debüt-Veröffentlichung Burning the Fields und unter Beeinflussung durch Gruppen wie Motörhead stufenweise in das Hard-Rock-Umfeld. Spätestens auf dem 1990er Werk Elizium waren sämtliche gothic-typischen Stilmerkmale, wie sie auf Tracks wie "Secrets", "Darkcell", "The Sequel", "Laura" oder "Trees Come Down" noch zu hören sind, verschwunden.

Der Einfluss durch Motörhead findet sich auch bei den Sisters of Mercy wieder, die gleichzeitig mit Vision Thing ein relativ hard-rock-lastiges Werk veröffentlichten, bevor sie zusammen mit den Fields of the Nephilim aus dem Rampenlicht traten. Ihren Leitfiguren folgend, kehrten in den Jahren 1994 bis 1997 zahlreiche Bands dem Gothic Rock den Rücken und richteten ihre Aufmerksamkeit vermehrt auf Genres wie Synth Rock oder Gothic Metal. Demgegenüber ließ das Interesse am Gothic Rock seitens des Publikums merklich nach, sodass etliche Newcomer-Bands über den Demo-Status kaum hinauskamen und aufgrund fehlender Plattenverträge ihre Aktivitäten schließlich einstellten.

„Letzten Endes ging Gothic unter wie ein sinkendes Schiff, nur unter verkehrten Bedingungen. Der Kapitän und die Crew gingen zuerst von Bord, während ihnen die Passagiere und die Ratten nur zögernd folgten. Als die Schwimmwesten zum Einsatz kamen, war nur noch eine Hand voll blinder Passagiere an Bord, und die wussten nicht einmal, welchen Kurs das Schiff eingeschlagen hatte. Also drehten sie den Bug entgegengesetzt zur Sonne und ließen die Gezeiten den Rest erledigen.“
– Dave Thompson, britischer Musikjournalist und Buchautor

Mit der simultan anwachsenden Popularität des Gothic Metal wurde der Gothic Rock am Ende der 1990er Jahre vollständig aus den Augen der Öffentlichkeit verdrängt und von den Medien nur noch begrenzt wahrgenommen.

Entstehungsgeschichte nach Ländern[]

Großbritannien[]

Als Initiatoren des Gothic Rock gelten speziell Siouxsie & The Banshees und Bauhaus. Zusammen mit Gruppen wie Joy Division entwickelten sie etwa 1979 den Prototypen für das, was in der ersten Hälfte der 1980er Jahre zu einem eigenständigen Musikstil heranwuchs.

Die Alben von Siouxsie & The Banshees, die zwischen 1979 und 1983 den Markt eroberten, nahmen deutlich Einfluss auf die Entstehung der Gothic-Rock-Bewegung. Das 1979er Album Join Hands, das Siouxsie Sioux selbst als „gothic“ umschreibt, stellt hierbei den Übergang vom Post-Punk zum Gothic Rock dar. Besonders das vierte Werk Juju besitzt alle nötigen Stilelemente und gilt als „unanfechtbarer Archetyp“ für das Gothic-Genre. Zahlreiche nachfolgende Gruppen, wie die Cocteau Twins (Schottland), Skeletal Family (England), Mephisto Walz (USA), Corpus Delicti (Frankreich) oder Stone 588 (USA), berufen sich auf die Musik der „Banshees“. Nach Veröffentlichung ihres Live-Doppel-Albums Nocturne (1983) ließen Siouxsie & The Banshees ihre Gothic-Phase hinter sich.

Die Gruppe Bauhaus startete 1979 mit ihrer Single "Bela Lugosi’s Dead" – ein improvisierter, live im Studio eingespielter Song, der es dennoch schaffte, am 26. Januar 1980 in die britischen Independent-Charts einzusteigen und heute zu den Klassikern des Genres zählt. Beeinflusst durch Glam-Rock -Größen wie David Bowie und T. Rex und speziell mit dem Album Mask von 1980, avancierten Bauhaus in den 1980ern zu den „Godfathers of Goth“. Den letzten großen Erfolg feierten sie 1983 mit dem Hit "She's in Parties". Nach der Auflösung der Band versuchte der verbliebene Teil, Gitarrist Daniel Ash und Schlagzeuger Kevin Haskins, unter dem Namen Tones on Tail sein Glück und veröffentlichte noch im selben Jahr die 4-Track-Single „Burning Skies“, die musikalisch eine experimentelle und psychedelisch durchtränkte Form des Gothic Rock bot. Tones on Tail lösten sich 1984 wegen band-interner Differenzen auf.

Die dritte Band, die der Gothic-Bewegung wichtige Impulse gab, war Joy Division. Auch wenn Joy Division keine typische Gothic-Band waren, beeinflussten ihre beiden Werke Unknown Pleasures (1979) und speziell Closer (1980) das Genre nachhaltig. Nach dem Tod des Sängers Ian Curtis formierten die verbliebenen Bandmitglieder die Gruppe New Order, deren 1981er Debüt Movement sich noch im Post-Punk -Rahmen bewegte und Bands wie The Danse Society oder Clan of Xymox als Quelle der Inspiration diente. New Order selbst wandten sich später dem Synthpop zu.

Zwischen 1980 und 1981 gründeten sich weitere Gruppen, wie die zuvor erwähnten The Danse Society, The Sisters of Mercy, Theatre of Hate, The March Violets oder Play Dead. Zurselben Zeit wandten sich UK Decay und The Cure, beides ursprünglich Formationen aus dem Punk- und Post-Punk-Umfeld, der wachsenden Gothic-Bewegung zu. UK Decays Wandel kann unter anderem auf den Bauhaus-Song "Bela Lugosi’s Dead" zurückgeführt werden, von dem sie sich begeistert zeigten. Dieser Wandel tritt mit der 1980 veröffentlichten Single „Black 45“ ein. The Cure veränderten ihren Stil, nachdem sie 1979 zusammen mit Siouxsie & The Banshees einige Auftritte absolvierten und Robert Smith zeitweilig als Ersatz für den Banshees-Gitaristen John McKay einsprang. Diese Veränderung machte sich knapp ein Jahr später auf der Single „A Forest“ und dem Album Seventeen Seconds bemerkbar und gipfelte in den Veröffentlichungen Faith (1981) und Pornography (1982).

Anders als in England war der Gothic Rock in anderen Teilen der Welt nie kommerziell erfolgreich. Er agierte stets als Untergrundbewegung.

Deutschland[]

In Deutschland starteten die ersten Bands im Gothic-Stil bereits 1979 und somit nahezu parallel zur britischen Szene. Insbesondere Bands wie Geisterfahrer (1979), Xmal Deutschland (1980), Leningrad Sandwich (1980), Belfegore (1982), Asmodi Bizarr (1983), Marquee Moon (1984) oder die kurzlebigen Calling Dead Red Roses (1985) waren Aushängeschilder der deutschen Untergrundbewegung.

1980 formierte sich in Hamburg die Band Xmal Deutschland, die vor allem im englischen Raum Erfolge feierte und deren Hit "Incubus Succubus" noch heute die Tanzflächen füllt. Neben der ebenfalls aus Hamburg stammenden Band Geisterfahrer und den Düsseldorfern Belfegore zählte sie zu den ersten deutschen Gothic-Bands während der Zeit der Neuen Deutschen Welle.

Die in Berlin ansässigen Leningrad Sandwich wurden vor allem durch ihre beiden Alben Heat (1982) und Steps (1983) bekannt. Bassist der Band war Dimitri Hegemann, der in den 1990er Jahren im Techno-Umfeld als Besitzer des Tresor-Clubs von sich Reden machte.

In der zweiten Hälfte der 1980er verschwanden viele dieser Bands oder waren für das Genre uninteressant geworden. Nur wenige Gruppen, wie die Girls Under Glass, die um etwa 1986 aus den Calling Dead Red Roses hervorgingen und 1988 ihren Erstling Humus veröffentlichten, das Quartett Stimmen der Stille, das 1987 mit der LP Morgenstern sein einziges Album herausbrachte, oder die Combo Arts & Decay, die 1988 mit Trail of Tears ihr Debüt vorlegte, waren zu dieser Zeit aktiv und überregional bekannt.

1989 deutete sich ein Aufschwung an, der einige Jahre später eine Blütezeit erlebte: Unzählige Newcomer wie Love Like Blood, Swans of Avon, The Garden of Delight, Catastrophe Ballet, The Tors of Dartmoor, Dronning Maud Land, The House of Usher, The Merry Thoughts, Head on Fire oder Moonchild beherrschten den deutschen Gothic-Untergrund für das kommende halbe Jahrzehnt.

Zwischen Mitte und Ende der 1990er wurde eine starke Rückbildung des Gothic Rock auf globaler Ebene verzeichnet, auch Deutschland blieb davon nicht verschont. Nur einzelne Gruppen, wie Lady Besery’s Garden, brachten noch Alben auf den Markt. Anderen Bands, wie Cadra Ash, fehlte es an Möglichkeiten, um die Veröffentlichung eines Albums zu finanzieren. Damit ging die Gothic-Ära in Deutschland vorerst zu Ende.

Im neuen Jahrtausend zeigte sich überraschend ein Revival im alten Stil: Gruppen wie Zadera oder Bloody Dead And Sexy berufen sich auf die Wurzeln des Genres im Punk und verknüpfen den frühen Gothic Rock mit den Produktionsmöglichkeiten der heutigen Zeit.

Einfluss[]

Der Gothic Rock initiierte die Herausbildung des Gothic Metal. Diese Form der Musik entstand in der ersten Hälfte der 1990er Jahre, nachdem verschiedene Bands aus dem Doom- und Death-Metal-Umfeld Elemente des Gothic Rock aufgriffen. Wegweisend waren hierbei Paradise Lost, My Dying Bride und Tiamat, die mit Frauengesang, Growling und filmscore-ähnlichen Keyboard-Klängen arbeiteten. Umgekehrt unternahmen Bands aus dem Gothic-Rock-Umfeld, wie Love Like Blood, Dreadful Shadows oder The Nefilim, ein Nachfolgeprojekt der Fields of the Nephilim, ähnliche Versuche, indem sie Metal-Elemente mit konventionellem Gothic Rock verknüpften.

Anmerkungen zum Begriff[]

Ursprung[]

Der Ursprung des Begriffes „Gothic“ in Bezug auf einen Musikstil aus dem Post-Punk-Umfeld ist nicht ganz geklärt, unterschiedlichen Quellen zufolge sollen es Martin Hannett, der Produzent der Gruppe Joy Division, oder Siouxsie Sioux, Sängerin der Gruppe Siouxsie & The Banshees, gewesen sein, die in Interviews in Bezug auf diese Bands zuerst den Begriff „Gothic“ als Beschreibung der Musikstile eben jener Bands benutzt haben.

Anderen Quellen zufolge soll die Bezeichnung bereits 1974 im Zusammenhang mit dem Album Diamond Dogs von David Bowie aufgetaucht sein. Laut Aussagen von Abbo (Sänger der Band UK Decay) war „Gothic“ in London der frühen 1980er ein Insiderbegriff einer kleinen Szene rund um die Bands UK Decay, The Southern Death Cult, Gloria Mundi, Sex Gang Children und Bauhaus. Es gibt jedoch auch die Möglichkeit, das der Begriff „Gothic“ seinen Ursprung in einem Journalistenkommentar hat, der die Fans der Band Sex Gang Children als Goths bezeichnet hatte, da der Sänger der Band unter dem Namen „Count Visigoth“ bekannt war.

Etablierung[]

Bis in die Mitte der 1980er Jahre blieb Gothic zunächst ein Begriff, der hauptsächlich in England sporadisch zum Einsatz kam. In anderen westeuropäischen Ländern wurden Bands wie Joy Division oder Siouxsie & The Banshees primär unter der Bezeichnung New Wave vermarktet, etwa gleichzeitig zu Gothic etablierte sich auch der weitumfassendere Begriff Dark Wave, der dunkle Rockmusik und Elektronik gleichermaßen abdeckte.

Bands[]

BauhausBelfegoreBrotherhood of Pagans, theCalling Dead Red RosesCancer BarrackCatastrophe BalletCinema StrangeClan of XymoxCocteau TwinsCorpus DelictiDanse Society, theDead or AliveDiva DestructionDreadful ShadowsDronning Maud LandEssence, theFaith and the MuseFields of the NephilimGarden of Delight (D)Garden of Delight (N)Gene Loves JezebelGhost DanceGirls Under GlassHouse of Usher, theKiss the BladeLady Besery’s GardenLegendary Pink Dots, theLove Like BloodLucie CriesLyciaMarquee MoonMephisto WalzMoonchildNosferatuPlay DeadProphetess, theRed Lorry Yellow LorryRelatives MenschseinRose of Avalanche, theRosetta StoneScarlet’s RemainsScary BitchesScreams for TinaSecret DiscoverySex Gang ChildrenSiouxsie & The BansheesSisters of Mercy, theSkeletal FamilySouthern Death Cult, theSpecimenSwans of AvonThis Burning EffigyTors of Dartmoor, theTwo WitchesUK DecayVendemmianVirgin PrunesWitching HourXIII. StoletíXmal DeutschlandXylonite Ivy