Der Hard Rocka oder Hardrock ist eine Spielart der Rockmusik, die ihre Wurzeln in verschiedenen Richtungen hat. Hierzu gehören der Psychedelic Rock der 1960er-Jahre sowie der amerikanische Bluesrock und Rock’n’Roll. Das Genre hatte seine Blütezeit zwischen 1969 und 1992.
Die Bezeichnung wird umgangssprachlich (falsch) auch als Überbegriff für bestimmte Stilrichtungen der Rockmusik wie Punk, Grunge, Industrial Rock und Metal gebraucht, um diese von radiokompatibleren Spielarten wie etwa dem Pop-Rock abzugrenzen.
Entwicklung des Hardrocks[]
Die Geschichte des Hardrocks lässt sich grob in drei Phasen unterteilen:
Die erste Phase dauerte etwa von 1969 bis 1975 an und wurde von den „Urvätern“ Deep Purple, Led Zeppelin, Nazareth, Uriah Heep und Black Sabbath geprägt. Während der düstere Hardrock von Black Sabbath heute als Geburtsstunde des verwandten Heavy Metals gilt und Deep Purple durch ihre klassischen Einflüsse erste Ansätze in Richtung Progressive Rock erkennen ließen, werden Led Zeppelin heute als quintessentielle Band des bluesbeeinflussten Hardrocks angesehen.
Led Zeppelin hatten auch den größten Einfluss auf die Bands der von 1975 bis etwa 1982 andauernden zweiten Phase, zu deren wichtigsten Vertretern etwa AC/DC, die Scorpions, Aerosmith und Kiss gehörten. Die Musik dieser Phase zeichnet sich durch ihre ungestüme Art und Einfachheit aus. Die Popularität des Hardrocks hatte jedoch in dieser Zeit stark unter dem Boom der Punkmusik zu leiden. Eine besondere Bedeutung kommt in diesem Zusammenhang dem Epochenjahr 1980 zu. Im Februar 1980 verstarb der populäre AC/DC-Frontmann Bon Scott, im September erstickte Led Zeppelins Schlagzeuglegende John Bonham an seinem eigenen Erbrochenen. Dies markierte das Ende einer Ära. Der Zenit der ersten, ursprünglichen und mit Abstand einflussreichsten Phase des Hardrock war überschritten und es oblag nun einer neuen Generation Rockmusiker, das Erbe der "alten Meister" entgegenzunehmen und gemäß ihren Ansprüchen und denen des Publikums weiterzuprägen.
Der Beginn der dritten Phase kann mit Erscheinen des ersten Van-Halen-Albums im Jahre 1978 festgemacht werden. Dieses Album war den Werken von Aerosmith und Kiss nicht unähnlich, setzte allerdings aufgrund der spieltechnischen Revolution des Gitarristen Eddie Van Halen sowohl musikalisch als auch wegen des nicht abstreitbaren „Popappeals“ der Platte kommerziell neue Maßstäbe im Genre. Die folgenden Jahre waren durch zunehmende Annäherung des Hardrocks an Popmusik und ein immer mehr zur Farce werdendes Wettrennen der Bands hinsichtlich Virtuosität, bombastischer Produktion der Platten und Konzerte und des Auftretens der Musiker selbst gekennzeichnet. Die Musik dieser Phase des Hardrocks wird deshalb oft auch als Hair Metal bezeichnet. Trotzdem erreichte die Popularität des Hardrocks in diesen Jahren ihren Zenit. Zu den Interpreten dieser Epoche zählen weiterhin Mötley Crüe, Bon Jovi, Poison und Whitesnake.
Der Abstieg des Hardrocks begann mit dem Aufkommen von Grunge und Alternative Rock in den frühen 1990ern. Ein definitiver Endpunkt kann an dem Ende der Use-Your-Illusion-Tour zum gleichnamigen Doppelalbum (welches sehr erfolgreich war) von Guns N’ Roses 1993 festgemacht werden. Seither haben es Interpreten des traditionellen Hardrocks nicht über Achtungserfolge hinausgebracht.
Musikalische Stilmittel[]
Hardrockstücke bauen in der Regel auf einem 4/4-Takt auf und verwenden das althergebrachte Liedschema der Popmusik mit Strophe, Zwischenspiel (auch Bridge genannt) und Refrain, jedoch enthalten sehr viele Songs des Hard Rock auch ein Solo, zumeist ein Gitarrensolo, das üblicherweise anstelle einer weiteren Strophe gespielt wird. Einige Gruppen haben es sich jedoch zum Ziel gesetzt, diese Konvention zu brechen und setzen den Stil teilweise in ausladenden, komplexen Liedern mit weiten instrumentalen Anteilen um (z.B. Led Zeppelin – "Stairway to Heaven", Deep Purple – "Child In Time").
Besonders zur Kreierung ausgefallener Soli stützen sich die Komponisten meist auf die Pentatonik oder auch auf die klassische Molltonleiter (entspricht der äolischen Kirchentonleiter), wobei jedoch unterschiedlichste Variierungsmöglichkeiten gegeben sind (Vermischung verschiedener Skalen etc.).
Verhältnis zum Heavy Metal[]
In den 70er-Jahren entstand aus dem härter und düsterer gespielten Hardrock als neues Musikgenre der Heavy Metal – eine Begriffsbildung, die nachhaltig kontroverse Diskussionen über die Einordnung der existierenden Bands auslöste. So gibt es viele Bands vor allem aus den Anfangsphasen des Hardrock und des Heavy Metal, die beiden Genres zugerechnet werden, während die später gegründeten Bands der zweiten Phase um AC/DC, Aerosmith und Kiss üblicherweise und nach eigenem Verständnis ausschließlich als Hardrock bezeichnet werden. Zudem gibt es aber auch später viele Bands, die Stilmittel aus beiden Genres benutzen und daher auch nicht genau dem Hardrock oder dem Metal zuzuordnen sind. In der dritten Welle des Hardrocks, die Ende der 70er begann, als einige Bands Einflüsse aus dem Punkrock, aber auch aus dem Glamrock zum Hardrock hinzufügten und damit den Sleaze Rock ("schlampiger" Rock, was auf die Punkrockeinflüsse hindeutet) und den Poser Rock oder Hair Metal (vom teilweise aus dem Glam Rock übernommenen Auftreten und den meist mit Haarspray hochtupierten Frisuren) als Unterart des Hardrock kreierten, der dann Mitte/Ende der 80er-Jahre seine größten Erfolge feierte und zum Teil auch die älteren und traditionelleren Hardrock-Bands wie Aerosmith, Van Halen und Deep Purple mit beeinflusste.
Als erste distinktive Heavy-Metal-Bands können schließlich die Vertreter der New Wave of British Heavy Metal der ausgehenden 70er Jahre um Judas Priest, Iron Maiden und Motörhead betrachtet werden, die sich mit ihrer Selbstbezeichnung als Wiederaufnahme der First Wave ausdrücklich von der damals populären Punkmusik abgrenzten. Ihr düsterer und Moll-lastiger Stil entwickelte einen eigenen Charakter und war dabei zunächst besonders von den Black-Sabbath-Frühwerken beeinflusst. In Bezug auf das umfangreiche Spektrum der Metal-Spielarten, das mit Beginn der 80er Jahre aufkeimen sollte (zunächst Doom, Thrash und Power Metal, später Death, Black, Symphonic, Progressive Metal und weitere) nehmen sie damit eine Vorreiterrolle ein. Musikalisch betrachtet war der Hard Rock in der Regel etwas stärker am Mainstream orientiert; demnach konnten viele seiner Vertreter Charterfolge verbuchen, was wiederum in weiten Teilen des Metal eher verpönt ist.
Typische Vertreter[]
1. Phase (ca. 1969–1975)[]
Alice Cooper • Atomic Rooster • Black Sabbath • Deep Purple • Free • Grand Funk Railroad • Iron Butterfly • Led Zeppelin • Nazareth • Slade • Steppenwolf • Uriah Heep • The Who • Thin Lizzy
2. Phase (ca. 1975–1982)[]
AC/DC • Aerosmith • Boston • Foreigner • Heart • Journey • KISS • Krokus • Rainbow • Scorpions • UFO
3. Phase (ca. 1978–1993)[]
Bad Company • Bon Jovi • Bonfire • Cinderella • Def Leppard • Europe • Guns N’ Roses • Mötley Crüe • Mr. Big • Poison • Skid Row • Twisted Sister • Ugly Kid Joe • Van Halen • Whitesnake
Bands[]
AC/DC • Aerosmith • Ain’t Dead Yet • Airbourne • Alcatrazz • Alice Cooper • Alter Bridge • Amen • American Tears • Angel • Angus Young • Answer, the • April Wine • Atomic Rooster • Awesome Machine, the • Axel Rudi Pell • Axxis • Babylon • Bad Company • Beasts of Bourbon • Big Wreck • Bon Jovi • Bon Scott • Bonfire • Boston • Brian Johnson • Britny Fox • Brother Firetribe • Bryan Mantia • Buckcherry • Burning Brides • Charon • Chris Slade • Cinderella • Cliff Williams • Cobra • Cornerstone • Cozy Powell • Crashdïet • Cream • Creed • Crossfade • Darkness, the • Dave Evans • David Coverdale • Def Leppard • Dire Straits • Don Airey • Doomfoxx • Dr. Sin • Europe • Falco • Fastway • Fate • Feedback • Foreigner • Free • Geronimo Black • Giant • Glenn Hughes • Godsmack • Golden Earring • Gone Jackals, the • Grand Funk Railroad • Guns N’ Roses • Hainloose • Hawkwind • Heart • Hotwire • Hourcast • Hypnogaja • Ian Haugland • Ian Paice • Iron Butterfly • Jaded Sun • Jethro Tull • John Paul Jones • Jon Lord • Journey • Killer • Kilpi • King Kobra • KISS • Klaus Meine • Krokus • La Renga • Leslie West • London After Midnight • Lordi • Love Like Blood • Mad Max • Malcolm Young • Mark Evans • Meldrum • Metropol • Mötley Crüe • Motörhead • Mott the Hoople • Mountain • Moxy • Mr. Big • Nazareth • Nelson • Phil Rudd • Phil Taylor • Poison • Prollhead • Pump • Railway • Rainbow • Ram Jam • Regenbogen • Revolver • Ritchie Blackmore • Robert Plant • Roger Glover • Ronnie James Dio • Rose Tattoo • Rough Cutt • Sainte Catherines, the • Saliva • Samson • Scorpions • Shakra • Simon Wright • Skambankt • Skid Row • Slade • Slash’s Snakepit • Slaughter • Spider • Steppenwolf • Sturm und Drang • Ted Nugent • Tender Fury • Thin Lizzy • Triumph • TSOL • Twisted Sister • UFO • Ugly Kid Joe • Uli Jon Roth • Uriah Heep • Van Halen • Vandenberg • Vanilla Fudge • Vinnie Vincent Invasion • Warrant • Whitesnake • Who, the • X Japan • XIII. Století • Y&T • Yes • Zeno • ZZ Top