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Oi! ist die Bezeichnung für einen Musikstil, der in der Skinhead- und Punkszene viele Anhänger hat. Der Ausruf "Oi!" ist ein englischer Slangausdruck für „Hey“, „Hallo du da“. Er wird aber auch mit dem englischen Wort Joy (= Spaß) in Verbindung gebracht, unter anderem wegen der Oi!-Kompilation Strength Thru Oi!.

Merkmale und Entwicklung[]

Oi! entstand Anfang der 1980er Jahre in Großbritannien als eine Art Punk-Rock für die Arbeiterklasse-Kids in Abgrenzung zur Kommerzialisierung durch Bands wie die Sex Pistols oder The Clash. In seinem Bruch mit dem „toten“ Punk liegen u.a die Parallelen des Oi! zum Hardcore.

Viele Punks, die den Ausverkauf ihrer Bewegung sahen, wurden Skinheads und brachten so den Punkrock in die Skinhead-Kultur: Oi! war geboren, doch hieß er noch Streetpunk oder „Real Punk“. Die ersten, die der Musik den Namen „Oi!“ gaben, waren die Cockney Rejects. Der Sounds-Journalist Garry Bushell nahm sich der Sache an, stellte die Kompilationen Oi! The Album (1980), Strength Thru Oi! und Carry on Oi! (beide 1981) zusammen und verhalf der Musik so zu Popularität. Sie zog auch einige der traditionellen Skinheads an, die bisher Reggae, Ska und Soul/Northern Soul bevorzugten. Die meisten Skins, die den Geist von ’69 („Spirit of ’69“) lebten, sahen die neuen Oi!-Skins nicht als echte Skins an, da diese nun Oi!-Punk bevorzugten und fast immer einen „dunklen Schatten“ oder eine Vollglatze (die unter traditionellen Skinheads verpönt ist) sowie 14-Loch-Boots trugen, die vorher auch nicht zum Outfit eines Skins gehörten. „Und die viel zu wenigen Skins, die die dürren Jahre von Glam, Rock und Disco überlebt hatten, wollten mit solchen Skins nichts zu tun haben.“ (George Marshall in „Spirit Of ’69 - Eine Skinhead Bibel“)

Die Oi!-Musik (Oi!-Punk) ist eng verknüpft mit einer bestimmten Attitüde, die „proletarische“ Werte und Identität betont und eine rebellische Haltung gegenüber Autoritäten einschließt. Musikalisch zeichnet sich Oi!-Punk durch einfachen Liedaufbau, mittleres Tempo, harte Gitarrenriffs und Refrains zum Mitsingen aus. Metal-Instrumentalsoli sind verpönt.

Zu den bekanntesten britischen Oi!-Bands gehören The Business, Cockney Rejects, Cock Sparrer und Sham 69, die alle ihre Wurzeln in den frühen 1980ern haben. Viele der frühen Oi!-Bands, die sich oft noch in den 80ern aufgelöst hatten, formierten sich während des Oi!-Revivals Mitte der 90er wieder.

Oi! in Deutschland[]

In den Texten deutscher Oi!-Bands geht es, wie in den Texten ausländischer Bands auch, zumeist um Alkoholkonsum (v.a. Bier), Sex, Fußball, das Dasein als Skinhead oder die Musik selbst. Die oft stattfindende Ästhetisierung aggressiver Verhaltensweisen und die Überhöhung des Alkoholmissbrauchs zu einer Lebenseinstellung werden von traditionellen Skinheads oft belächelt. Bekanntere deutsche Oi!-Bands waren bzw. sind die frühen Böhsen Onkelz, Herbärds, Pöbel & Gesocks, SpringtOifel, Vortex, und Die Alliierten. Seit Mitte/Ende der 90er sind Bands wie 4 Promille, Rabauken, Verlorene Jungs, Smegma, Volxsturm, Broilers, Moiterei, KrawallBrüder, Gumbles, Die Punkroiber, Loikaemie, Stuetzpoint und SpyKids populär geworden. Neben diesen politisch eher neutralen Bands gibt es auch explizit antifaschistische und teilweise sogar als „links“ definierbare Oi!-Bands, wie beispielsweise die Stage Bottles. Auch in Deutschland ist Oi! keineswegs ein Phänomen, das auf Skinkreise beschränkt ist. Zahlreiche Oi!-Bands bestehen aus Punks & Skins etc. Das gilt dann in der Regel auch für das jeweilige Publikum.

Politik[]

Spätestens nachdem es 1981 nach einem Oi!-Konzert in Southall, London, zu Ausschreitungen zwischen den Konzertbesuchern und den asiatischen Anwohnern gekommen war, wird Oi! in der Öffentlichkeit und den Medien oft mit Neonazismus assoziiert. Dies ist aber ebenso wenig zutreffend wie die pauschale Gleichsetzung von Skinheads (egal ob traditionell oder Oi!-Skin) mit Rechtsradikalen oder Neonazis.

Die meisten Oi!-Bands in Deutschland wie auch international haben ihre Meinung in der politischen Mitte orientiert, grenzen sich zum Teil auch explizit gegen den neonazistisch geprägten Teil der Skinhead-Szene ab. Die Grenzen sind jedoch bisweilen fließend, da bei rechtsradikalen bzw. neonazistischen Bands häufig nur der offen propagierte Rassismus mehr oder weniger deutlich zum Themenspektrum hinzutritt.

Gelegentlich bezeichnen rechtsradikale und neonazistische „Skinhead“-Bands ihre eigene Musik ebenfalls als Oi!-Musik oder hören diese Musikrichtung. Daneben hat sich der Begriff RAC (=„Rock against Communism“, eine Reaktion auf den „Rock against Racism“) als Bezeichnung für rechtsradikalen „Skinhead“-Rock (auch White Noise genannt) in der Szene etabliert. Besuche von Oi!-Punk-Konzerten von Seiten rechtsradikaler „Skins“ (sogenannter Boneheads) gibt es immer wieder, was oftmals zu gewalttätigen Auseinandersetzungen führt.