The Beatles | |
Allgemeine Informationen | |
Genre(s): | Rock, Pop, Beat (in der Frühphase), Psychedelic Rock (in der Spätphase) |
Gründung: | 1956 The Quarrymen 1959 Johnny and the Moondogs |
Auflösung: | 1970 |
Gründungsmitglieder | |
Gesang, Rhythmusgitarre: John Lennon († 1980) | |
Gesang, Bass: Paul McCartney | |
Gesang, Leadgitarre: George Harrison († 2001) | |
Schlagzeug, Gesang: Ringo Starr (seit 1962) | |
Ehemalige Mitglieder | |
Bass: Stuart Sutcliffe († 1962) | |
Schlagzeug: Pete Best (bis 1962) | |
Weitere Informationen |
The Beatles waren eine britische Rockband in den 1960er Jahren. Mit mehr als 600 Millionen – nach Schätzungen ihrer Plattenfirma EMI sogar mehr als einer Milliarde – verkauften Tonträgern gehören sie zu den kommerziell erfolgreichsten Bands der Musikgeschichte.
Die musikalischen Ursprünge der Band liegen im Rock’n’Roll der ausgehenden 1950er Jahre, in den dann sehr bald Stilelemente der Liverpooler Beatmusik einflossen. Ihre erste Single "Love Me Do" erschien 1962. Den weltweiten Durchbruch schaffte die Gruppe im Jahr 1963 mit der Single "I Want to Hold Your Hand". Aufgrund ihres damals neuartigen Musikstils und ihrem öffentlichen Auftreten entwickelten sie sich schnell zu einer der populärsten Bands. Den Höhepunkt ihrer Karriere erreichten die Beatles zwischen 1964 und 1968, als sie zeitweise in fast allen Ländern die Hitparaden anführten.
Im Jahr 1970 trennten sich die Wege der vier Bandmitglieder aufgrund interner Spannungen. Die Musiker verfolgten danach eigene erfolgreiche Musikprojekte.
Geschichte[]
Frühe Jahre (1956–1960)[]
John Lennon gründete gegen Ende des Jahres 1956 mit 16 Jahren in Liverpool die Skiffle-Gruppe The Quarrymen, benannt nach der Quarry Bank High School, die er besuchte. Erste Mitglieder dieser Schülerband Eric Griffiths, Colin Hanton, Rod Davis, Len Garry und Pete Shotton. Die Besetzung der Quarrymen wechselte allerdings ständig, was nicht unwesentlich am exzentrisch-launischen Bandleader Lennon lag. Zum Repertoire der Gruppe gehörten Stücke damaliger Musik-Größen wie Buddy Holly, Eddie Cochran und Lonnie Donegan.
Am 6. Juli 1957 wurde John Lennon von einem Schulfreund der 15-jährige Paul McCartney vorgestellt. Lennon war beeindruckt, als McCartney textsicher eine Version des Cochran-Stücks "Twenty Flight Rock" zum Besten gab. Einige Tage später wurde er in die Gruppe aufgenommen. Der erste gemeinsame Auftritt fand am 18. Oktober 1957 in der Liverpooler New Clubmoor Hall statt. Die Aufnahme von Paul McCartney bedeutete für John Lennon einerseits den Verlust seiner unumschränkten Führungsposition, andererseits aber eine künstlerische Konkurrenz auf Augenhöhe und eine gewinnbringende Quelle der Inspiration. Im Sommer 1957 begannen Lennon und McCartney mit dem gemeinsamen Komponieren eigener Stücke, zu den ersten gehörten "Too Bad About Sorrows" und "Just Fun".
Am 6. Februar 1958 besuchte George Harrison, ein 14-jähriger Freund von Paul McCartney, ein Konzert der Quarrymen. Nachdem er während einer Busfahrt John Lennon das Instrumentalstück Raunchy vorgespielt hatte, wurde auch er in die Gruppe aufgenommen. Aufgrund seines eher zurückhaltenden Charakters und des leichten Altersunterschiedes blieb er aber bis auf weiteres im Schatten von Lennon und McCartney.
Im Januar 1960 stieß John Lennons Freund von der Kunstschule, der angehende Maler Stuart Sutcliffe, als Bassist zu den Moondogs. Kurze Zeit später wurde die Gruppe in Anlehnung an die Buddy-Holly-Band The Crickets in The Silver Beatles umbenannt, wobei Beatles eine gedankliche Verbindung des Musikstils Beat und dem englischen Wort für „Käfer“, beetles, herstellt. In einem Artikel, den Lennon für das Liverpooler Musikmagazin Mersey Beat verfasste, behauptete er, die Idee sei ihnen durch einen Mann auf einem flambierten Kuchen gekommen, der ihnen in einer Vision erschienen sei.
Im August 1960 verzichtete die Gruppe auf den Zusatz Silver im Namen und nannte sich fortan The Beatles.
Lehrjahre in Hamburg und Liverpool (1960–1961)[]
Auf der Suche nach englischen Musikgruppen für seine Hamburger Nachtlokale wandte sich der deutsche Veranstalter Bruno Koschmider im Sommer 1960 an seinen Liverpooler Geschäftspartner Allan Williams. Dieser hatte zeitweise das Management der Beatles übernommen und bot ihnen ein entsprechendes Engagement an. Am 16. August 1960 kamen John Lennon, Paul McCartney, George Harrison und Stuart Sutcliffe sowie der wenige Tage zuvor rekrutierte Schlagzeuger Pete Best in Hamburg an.
Am 17. August 1960 gab die Gruppe im Hamburger Rotlichtviertel St. Pauli ihr erstes Konzert unter dem Namen „The Beatles“. Von nun an spielten sie täglich im „Indra“, einem Stripclub an der berüchtigten Großen Freiheit. Nach und nach passten sich die Gruppenmitglieder dem spannungsgeladenen Umfeld aus Gewalt, Alkohol, Drogen und Sex an. Durch die bis zu neun Stunden dauernden Arbeitstage wurden Repertoire, Spontaneität und Selbstbewusstsein vergrößert. Die Aufforderung des Clubbesitzers, eine „Schau“ zu machen, mündete in wüsten Bühnenauftritten, die das Publikum anlockten und die Band zum angesagtesten Geheimtipp der Großen Freiheit machten.
In Hamburg lernten die Beatles die Fotografen Astrid Kirchherr und Jürgen Vollmer sowie den angehenden Künstler Klaus Voormann kennen, die später den Stil und das Auftreten der Gruppe in Bezug auf Kleidung und Frisuren („Pilzkopf“, engl. moptop) entscheidend prägten. Zudem war Kirchherr, die sich besonders mit dem zurückhaltenden Bassisten Sutcliffe anfreundete, die erste, die die Band im Rahmen professioneller Fotoaufnahmen ablichtete. Der Beatles-Haarschnitt, die sogenannte „Pilzkopf“-Frisur, wurde von dem deutschen Fotografen Jürgen Vollmer kreiert. Er selbst hatte sich diese Frisur geschnitten, lange bevor ihn Astrid Kirchherr und Klaus Voormann kennenlernten.
Weil der Indra Club wegen Ruhestörung geschlossen werden musste, zogen die Beatles Anfang Oktober in den Kaiserkeller um. Hier trat auch die ebenfalls aus Liverpool stammende Gruppe Rory Storm & the Hurricanes mit ihrem Schlagzeuger Ringo Starr auf. Am 15. Oktober 1960 vereinigten sich die beiden Gruppen zu einer privaten Aufnahme des Titels "Summertime" in einem kleinen Studio an der Kirchenallee 57. Im Laufe der Jahre gingen allerdings alle neun gepressten Platten dieser ersten gemeinsamen Produktion von Lennon, McCartney, Harrison und Starr verloren.
Ende November mussten die Beatles wegen der Minderjährigkeit von George Harrison (der zu diesem Zeitpunkt erst 17 Jahre alt war) und einer angeblichen Brandstiftung durch Paul McCartney und Pete Best Deutschland verlassen. Nur Stuart Sutcliffe blieb bei seiner Freundin Astrid Kirchherr in Hamburg, wo er am 10. April 1962 im Alter von nur 21 Jahren an einer Hirnblutung starb. In den folgenden zwei Jahren absolvierten die Beatles noch vier weitere Spielzeiten in der Hansestadt, davon eine im Top Ten Club, die restlichen im renommierten Star-Club.
Am 28. Oktober 1961 beauftragte ein Kunde Brian Epstein, den Liverpooler Geschäftsführer des Schallplattenladens NEMS, ein Exemplar der in Deutschland erschienenen Tony Sheridan/Beatles-Single "My Bonnie" zu beschaffen. Nach weiteren Anfragen recherchierte Epstein den Aufenthaltsort der Gruppe. Am 9. November 1961 besuchte er mit seinem Assistenten Alistair Taylor ein Beatles-Konzert im Cavern Club. Er war beeindruckt von der Ausstrahlung der Bandmitglieder und bot ihnen einige Wochen später an, sie zu managen. Die Übernahme des Managements durch Brian Epstein bedeutete für John Lennon, Paul McCartney, George Harrison und Pete Best, die bisher in Lederkluft und ohne festes Programm aufgetreten waren, weitreichende Stilveränderungen. Epstein bestand auf ordentlichen Anzügen, einem festen Bühnenprogramm und angemessenem Verhalten auf der Bühne. Am 9. Dezember 1961 gaben die Beatles im Palais Ballroom von Aldershot vor gerade mal achtzehn Zuschauern ihr Südengland-Debüt.
Brian Epstein ermöglichte den Beatles einen Vorspieltermin bei der Plattenfirma Decca in London, wo die Gruppe am 1. Januar 1962 bei der sogenannten Decca Audition fünfzehn Stücke spielte (darunter: "Money", "Till There Was You" und "Besame Mucho"). Schließlich entschieden sich die Decca-Geschäftsführer Mike Smith und Dick Rowe aber doch für Brian Poole & The Tremeloes, da nach ihrer Meinung „Gitarrengruppen aus der Mode kommen“ würden.
Kurz vor den ersten Plattenaufnahmen entließen die Beatles überraschend den beim Publikum beliebten Schlagzeuger Pete Best und ersetzten ihn durch Ringo Starr, der mit seiner Gruppe Rory Storm & the Hurricanes gerade in Skegness aufgetreten war. Die Gründe für die Trennung von Best wurden nie vollständig geklärt. Der Schlagzeuger war wegen mangelnder Kontaktfreudigkeit wohl eher ein Außenseiter innerhalb der Band, zudem hatte sich George Martin nach den ersten Probeaufnahmen ebenfalls für einen Wechsel ausgesprochen. Das erste gemeinsame Konzert von Lennon, McCartney, Harrison und Starr fand am 18. August 1962 in der Hulme Hall von Birkenhead statt.
Der Durchbruch (1962–1964)[]
Am 5. Oktober 1962 erschien mit "Love Me Do" die erste offizielle Single der Beatles in Großbritannien. Ringo Starr war zunächst bei der Aufnahme von Produzent George Martin durch den erfahrenen Studiomusiker Andy White ersetzt worden, um das Schlagzeug einzuspielen. Letztlich erklärte Martin sich dann aber doch mit Ringo Starr einverstanden.
Die Erfolge ihrer ersten Platten und die daraus resultierenden Radio- und Fernsehauftritte ermöglichten den Beatles zunehmend Gastspiele auch außerhalb des Einzugsgebietes Liverpools. Die neuen Roadmanager Neil Aspinall – ein alter Freund von Paul McCartney – und Malcolm „Mal“ Evans, der ehemalige Türsteher des Cavern Club, fuhren die Gruppe mit ihren Instrumenten in einem gebraucht erstandenen Kleinbus zu ihren Auftrittsorten.
Am 2. Februar 1963 starteten die Beatles im Gaumont von Bradford als Vorgruppe der 16-jährigen Sängerin Helen Shapiro ihre erste professionelle Tournee durch Großbritannien. Mit dabei waren auch Dave Allen, Danny Williams und Kenny Lynch. Die zweite Tour zeigte die Band vom 9. März an neben Tommy Roe und Chris Montez. Nach ersten Zuschauerreaktionen wurden die Beatles bereits einen Tag später als Hauptgruppe angekündigt. Es folgen hochkarätige Auftritte bei der Show Swinging Sound in der Londoner Royal Albert Hall (18. April 1963) und vor 10.000 Zuschauern im Rahmen des NME-Poll-Winners-Konzerts im Empire Pool von Wembley (21. April 1963).
Das erste offizielle Beatles-Album Please Please Me erschien am 22. März 1963. Lennon, McCartney, Harrison und Starr hatten die LP am 11. Februar innerhalb von nur zwölf Stunden in den Abbey-Road-Studios aufgenommen und dabei vorwiegend Stücke aus ihrem Live-Repertoire verwendet. Please Please Me stieg, wie alle folgenden Beatles-LPs bis 1970 (mit Ausnahme von Yellow Submarine 1969), an die Spitze der britischen Hitlisten. Bis zum Februar 1967 eroberten die Beatles mit allen ihren Singles den ersten Platz der britischen Hitlisten.
Das erste Treffen der Beatles mit den noch eher unbekannten Rolling Stones, die kurz vor der Veröffentlichung ihrer ersten Single standen, fand am 14. April 1963 im Crawdaddy Club des Londoner Station-Hotels statt. Später überließen John Lennon und Paul McCartney, die sich mit Mick Jagger und Keith Richards angefreundet hatten, der Gruppe ihre Komposition "I Wanna Be Your Man". Der Titel erschien als zweite Single der Rolling Stones und erreichte Platz 12 der britischen Hitparade.
Vom 18. Mai bis zum 9. Juni 1963 absolvierten die Beatles ihre dritte England-Tournee, diesmal an der Seite von Roy Orbison und Gerry & the Pacemakers. Auch Orbison trat nach der ersten Show zugunsten der Beatles als Headliner zurück. Während der Tour erhielt die Gruppe mit Pop Go to the Beatles eine eigene, wöchentlich ausgestrahlte Radiosendung bei der BBC. Im Juli und August folgten fünf je einwöchige Gastspiele in Ferienorten.
Wegen der Aufnahmen in den Abbey-Road-Studios und den zahlreichen Auftritten in Radiosendungen hatten die Beatles bereits zu Beginn des Jahres ihren Lebensmittelpunkt nach London verschoben. Besuche in Liverpool wurden wegen des engen Terminplans immer seltener. Am 3. August 1963 spielte die Gruppe vor 274 Zuschauern ihr letztes Konzert im Cavern Club.
Mit ihrer stetig steigenden Bekanntheit machte der Gruppe die ekstatische und zunehmend außer Kontrolle geratende Verehrung durch weibliche Fans zu schaffen, die nach der Veröffentlichung der nächsten Single "She Loves You" am 23. August 1963 ungeahnte Ausmaße erreicht. Öffentliche Auftritte gerieten zu Massenveranstaltungen, viele der Konzertsäle konnten sie nur noch mit starkem Polizeischutz erreichen und wieder verlassen. "She Loves You" avancierte mit 1,6 Millionen verkauften Exemplaren zur bis heute meistverkauften britischen Single.
Der endgültige Durchbruch gelang den Beatles am 13. Oktober 1963 mit einem Auftritt in der populären ATV-Sendung Sunday Night at the London Palladium, den fünfzehn Millionen Menschen sahen. Hunderte von kreischenden Fans verursachten ein Verkehrschaos vor dem Theater. Nach ausgiebigen Fernseh-, Radio- und Presseberichten wurde die Hysterie, genannt „Beatlemania“, zum Selbstläufer. In Anspielung auf ihre Berühmtheit wurden sie nun auch oft „Fab[ulous] Four“ genannt.
Ende Oktober 1963 absolvierten die Beatles eine kurze Schweden-Tournee, die Auftritte in Stockholm, Borås und Eskilstuna einschloss, dazu Rundfunk- und Fernsehaufnahmen für die örtliche Presse. Als sie am 31. Oktober wieder in Heathrow landeten, wurde der amerikanische Showmaster Ed Sullivan zufällig Zeuge eines phänomenalen Empfangs. Trotz strömenden Regens warteten tausende kreischende Fans auf die Heimkehrer. Sullivan hatte noch nie von den Beatles gehört, buchte sie aber sofort für seine Show. Am Tag darauf ging die Gruppe erneut auf Großbritannien-Tournee, diesmal von Anfang an als Hauptgruppe. Die teilweise chaotische Tour wurde von starken Polizeikräften begleitet, die den hysterischen Sympathiebekundungen weiblicher Anhänger entgegenwirken sollten. Um den Fans zu entkommen, verkleideten sich die Beatles in Birmingham als Polizisten. In Plymouth gelang die Flucht durch das Kanalsystem der Stadt, während die Polizei auf den Straßen Wasserwerfer einsetzte.
Am 4. November 1963 spielten die Beatles im Rahmen der alljährlichen Royal Variety Performance vor der britischen Königinmutter Elizabeth, Lord Snowdon und Prinzessin Margaret im Londoner Prince of Wales Theatre. Zum Programm gehörten auch Auftritte von Marlene Dietrich und Harry Secombe.
Das zweite Beatles-Album With the Beatles erschien am 22. November 1963. Die LP enthielt neben sieben Coverversionen die Lennon/McCartney-Stücke "All My Loving" und "I Wanna Be Your Man" sowie die erste George-Harrison-Komposition "Don’t Bother Me". Am 29. November folgte die Single "I Want to Hold Your Hand", für die es allein in England eine Million Vorbestellungen gab.
Amerika und die Welt (1964–1965)[]
Bereits kurz nach den ersten Erfolgen der Beatles hatte ihr Manager Brian Epstein versucht, die Gruppe auch auf dem US-amerikanischen Markt zu etablieren. Britische Musiker hatten es diesbezüglich in den USA traditionell schwer. Das US-Plattenlabel Capitol Records, das eigentlich die US-Vertriebsrechte für EMI wahrnahm, lehnte jedoch zunächst die Veröffentlichung von Beatles-Platten ab. Im Februar 1963 sprang das kleine Label Vee-Jay Records ein, das die Single "Please Please Me/Ask Me Why" in den USA veröffentlichte. Ende Mai folgte die Single "From Me to You / Thank You Girl". Beide Veröffentlichungen konnten sich nicht in den US-amerikanischen Hitparaden platzieren. Die nächste Single – "She Loves You / I’ll Get You" erschien in den USA im September 1963 auf dem Label Swan Records. Erst im Dezember 1963 war Capitol Records bereit, einen Tonträger der Beatles – die Single "I Want to Hold Your Hand / I Saw Her Standing There" – in den USA auf den Markt zu bringen. Capitol machte Promotion, Zeitungen schrieben über die seltsame Gruppe aus England und die Radio-DJs fingen an, die Single zu spielen. Am 16. Januar 1964 erreichte die Gruppenmitglieder in ihrem Pariser Hotelzimmer die Nachricht, dass mit "I Want to Hold Your Hand" die Eroberung der Spitzenposition in den US-Charts gelungen war. Der Durchbruch der Gruppe auf dem US-amerikanischen Markt war geschafft. Als Resultat dieses Erfolgs brachte Vee-Jay Records die früheren Tonträger ein weiteres Mal heraus und veröffentlichte im Januar 1964 das Album Introducing… the Beatles, um von der Popularität der Beatles zu profitieren. Es kam zu Rechtsstreitigkeiten, die einen systematischen Vertrieb der Beatles-Singles in den USA behinderten. Folge war, dass gleich vier Plattenfirmen Beatles-Platten konkurrierend herausbrachten. Im April 1964 einigten sich Vee Jay Records und Capitol Records darauf, dass Vee Jay die sechzehn Beatles-Stücke, die vom Label bereits veröffentlicht worden waren, bis zum 15. Oktober 1964 weiterhin vertreiben durfte. Anschließend fielen die Veröffentlichsrechte an Capitol.
Bis heute unerreicht war die musikalische Dominanz, mit der die Beatles im April 1964 die Hitlisten beherrschten: In den USA besetzten sie am 4. April die ersten fünf Plätze der Single-Hitparade (an der Spitze die am 16. März 1964 mit 1,7 Millionen Vorbestellungen veröffentlichte Single "Can’t Buy Me Love"), in Australien waren es sogar die ersten sechs Ränge. Zudem war die Gruppe mit sieben weiteren Stücken in den US-Top 100.
Wegen des anhaltenden Erfolgs wurde den Beatles geraten, sich auch im Filmgeschäft zu versuchen. Am 2. März 1964 begannen auf dem Londoner Marylebone-Bahnhof unter der Regie von Richard Lester die Dreharbeiten für die Musikkomödie Yeah Yeah Yeah (Originaltitel: A Hard Day’s Night). Das Titelstück "A Hard Day’s Night" komponierte John Lennon nach einer von Ringo Starr erfundenen Redewendung: Jener ging nach einem langen Arbeitstag aus dem Aufnahmestudio und wollte sagen “It’s been a hard day”, doch noch während er es sagte, bemerkte er, dass es bereits dunkel war und fügte in seiner typischen Art ein “’s night” an. Der Schwarzweißfilm feierte am 6. Juli 1964 in London Weltpremiere und wurde zu einem Kassenschlager. Am 10. Juli erschienen das dazugehörige Soundtrack-Album, das erstmals nur Kompositionen von Lennon/McCartney enthielt, sowie die Single "A Hard Day’s Night".
Nach einem knapp einmonatigen Urlaub gingen die Beatles ab 4. Juni 1964 erstmals auf Welttournee. Da Ringo Starr an einer schweren Mandelentzündung litt, wurde er bei den Auftritten in Europa und Hongkong durch den Session-Schlagzeuger Jimmie Nicol ersetzt. Erst in Sydney traf Starr wieder mit der Band zusammen. In Adelaide wurde die Gruppe von 300.000 Fans in der Innenstadt empfangen – die größte Menschenmenge, die sich bis dato in Australien versammelt hatte.
Vom 19. August bis 20. September 1964 absolvierten die Beatles ihre erste große US-Tournee, die einem Triumphzug glich. Neben Auftritten in San Francisco, Kansas City, Dallas und New Orleans spielte die Gruppe am 23. August in der Hollywood Bowl von Los Angeles. Am 28. August besuchte Bob Dylan die Band in ihrer Hotel-Suite in New York und führte sie in den Genuss von Marihuana ein.
Nur drei Wochen nach ihrer Rückkehr starteten die Beatles am 9. Oktober 1964 eine weitere, einmonatige Großbritannien-Tournee. Am 23. November wurde die Single "I Feel Fine" veröffentlicht. Das Album Beatles for Sale erschien am 4. Dezember 1964 und offenbarte nach Meinung von Kritikern erste Ermüdungserscheinungen. Nur acht von vierzehn Stücken waren Eigenkompositionen, darunter "Eight Days a Week", "Baby’s in Black" und "I’m a Loser". Tatsächlich hatten die vielen Konzerte und anderen Verpflichtungen den vier kaum Zeit gelassen neue Songs zu schreiben, was der Grund für die sechs Cover-Versionen auf dem Album war. Das Jahr endete mit der zweiten Auflage der Beatles Christmas Show im Londoner Hammersmith Odeon, die 39 Auftritte in drei Wochen beinhaltete.
Am 23. Februar 1965 begannen auf den Bahamas die Dreharbeiten für den zweiten Beatles-Film Hi-Hi-Hilfe!, diesmal in Farbe. Die eher seichte Slapstick-Komödie feierte am 29. Juli 1965 im Beisein von Prinzessin Margaret in London Weltpremiere.
Am 14. Juni produzierte die Gruppe in den Abbey-Road-Studios mit "Yesterday" eines ihrer bekanntesten Stücke. Paul McCartney hatte die Ballade mit dem Arbeitstitel Scrambled Eggs (‚Rühreier‘) nach einer Melodie geschrieben, die ihm eines Tages beim Aufwachen im Haus seiner Freundin Jane Asher eingefallen war. Das als McCartney-Solo aufgenommene und mit Streichern unterlegte Lied wurde nicht als Single, sondern im Rahmen der Help!-LP und auf einer EP veröffentlicht. Es gehört heute zu den berühmtesten Pop-Stücken der Musikgeschichte.
Vom 20. Juni bis zum 3. Juli 1965 absolvierten die Beatles eine zweiwöchige Europa-Tournee. Nur einen Monat später ging es erneut in die Vereinigten Staaten. Am 15. August 1965 spielte die Gruppe im ausverkauften New Yorker Shea Stadium vor 55.600 Zuschauern (darunter Mick Jagger, Keith Richards, Barbara Bach und Linda Eastman) den größten Live-Auftritt ihrer Karriere. Es war das erste Mal, dass eine Popgruppe in einem offenen Stadion auftrat und die bis dahin größte zahlende Zuschauermenge bei einem Konzert. Der Lärmpegel der weiblichen Fans war während der 30-minütigen Show so hoch, dass weder die Zuschauer noch die Beatles die Musik hören konnten.
Nachdem sich die Beatles während der Tournee bereits mit Stars wie Bob Dylan, Del Shannon, Joan Baez, Peter Fonda und Peter, Paul and Mary getroffen hatten, fand am 27. August 1965 das langerwartete Treffen mit ihrem Idol Elvis Presley in dessen Haus in Bel Air statt. Man unterhielt sich und ging schließlich zu einer Jamsession über. Angeblich wurde dabei eine Coverversion von "You’re My World" auf Band mitgeschnitten.
Am 12. Juni 1965 gab das britische Königshaus bekannt, dass die Beatles wegen ihrer Verdienste um die britische Exportindustrie von Königin Elisabeth II. mit dem MBE-Orden ausgezeichnet werden würden. Die Ehrung fand am 26. Oktober 1965 im Londoner Buckingham Palace statt. 4000 Fans und Journalisten harrten vor dem Gebäude aus. Die Hysterie um die Ordensverleihung blieb allerdings nicht ohne Folgen. Vornehmlich Militärs waren es, die ihre jahrzehntelange Pflichterfüllung im Dienste der Krone durch die Verleihung desselben Ordens an eine Popgruppe herabgesetzt sahen und daraufhin ihre MBE-Orden zurückgaben.
Neue Klänge und das Ende der Tourneen (1965–1967)[]
Am 3. Dezember 1965 veröffentlichten die Beatles die Doppel-A-Seiten-Single "We Can Work It Out / Day Tripper" und das Album Rubber Soul. Die Stücke der LP lassen erste Anzeichen eines musikalisch-geistigen Reifungsprozesses der Gruppenmitglieder erkennen. Bei "Norwegian Wood (This Bird Has Flown)" spielte George Harrison auf einer Sitar, einem indischen Instrument, das er während der Dreharbeiten zu Hi-Hi-Hilfe! kennengelernt hatte. Paul McCartney steuerte mit "Michelle" eine englisch-französische Ballade bei. Zu einigen der Lieder drehten die Beatles erstmals sogenannte „Promotionfilme“, Vorläufer von Musikvideos.
Zur selben Zeit starteten die Beatles ihre sechste und letzte Großbritannien-Tournee (unter anderem mit The Moody Blues als Vorgruppe). Während dieser Tour bestritten sie auch den letzten Auftritt in ihrer Heimatstadt Liverpool am 5. Dezember 1965. Viele ihrer Freunde und Verwandten saßen im Publikum.
Am 1. Mai 1966 standen die Beatles im Rahmen des NME-Poll-Winners-Konzerts zum letzten Mal auf einer britischen Konzertbühne. Einige Aufregung verursachte im Juni 1966 die Veröffentlichung des US-Albums Yesterday and Today. Das Coverfoto zeigte die Beatles inmitten von rohem Fleisch und zerbrochenen Puppen (Butcher Cover). Nach scharfen Protesten aus der Öffentlichkeit wurde die LP zurückgezogen und erschien mit einem neuen Cover. Am 10. Juni 1966 kam die Single "Paperback Writer" in die Läden. Vom 24. Juni bis zum 4. Juli 1966 absolvierten die Beatles eine weitere Welt-Tournee, die im Rahmen der BRAVO-Beatles-Blitztournee auch sechs Konzerte an drei Tagen in Deutschland umfasste. Für Unfrieden sorgten Proteste von Traditionalisten in Japan, die einen Auftritt der Gruppe im Budōkan, einer vorwiegend der Kampfkunst vorbehaltenen Halle in Tokio, ablehnten. In Manila spielte die Gruppe zwei Konzerte vor insgesamt 80.000 Zuschauern. Die Tour endete mit einem Eklat, als Brian Epstein im Namen der Band eine Einladung der philippinischen Diktatoren-Gattin Imelda Marcos zum Abendessen ablehnte. Während der darauffolgenden hastigen Abreise wurden die Beatles und ihre Mitarbeiter auf dem Flughafen der Hauptstadt von „Sicherheitskräften“ attackiert. Ringo Starr ging nach einem Kinnhaken zu Boden, ein Chauffeur erlitt einen Rippenbruch.
Die Veröffentlichung der LP Pet Sounds durch die Beach Boys spornte Lennon und McCartney zu neuen Höchstleistungen an. Am 5. August 1966 erschien das Album Revolver, mit dem die Beatles in Bezug auf Klang und instrumentale Bandbreite musikalisches Neuland betraten, was einzelne zeitgenössische Kritiker bewog, das Album vorschnell als „Selbstmordwaffe“ des Quartetts abzuwerten. Die langwierig ausgefeilten, teilweise auch unter Drogeneinfluss entstandenen Stücke waren aufwendig mit klassischen Elementen und Tonbandschleifen aus dem Studio angereichert worden. Am 12. August 1966 starteten die Beatles in Chicago ihre vierte US-Tournee. Die Vorkommnisse in Asien und die Tatsache, dass durch den enormen Lärmpegel während der Auftritte kaum noch Musik zu hören war, sorgten bei den Gruppenmitgliedern zunehmend für Verdrossenheit. Neue Aufregung entstand durch die Veröffentlichung einer Bemerkung John Lennons aus einem früheren Interview, wonach die Beatles „schon jetzt populärer als Jesus“ wären. Nach nervenaufreibenden Pressekonferenzen, öffentlichen Plattenverbrennungen und Demonstrationen des Ku-Klux-Klans entschloss sich die Gruppe, nicht mehr auf Tournee zu gehen und ihre Arbeit ausschließlich ins Studio zu verlegen. Die Tournee endete am 29. August 1966 mit einem Konzert vor 25.000 Zuhörenden (Eintrittspreis damals fünf US-Dollar) im Candlestick Park von San Francisco. Im Herbst 1966 gönnten sich die Beatles einen fast dreimonatigen Urlaub, der einen radikalen Imagewandel nach sich zog. John Lennon wurde in Celle, wo er für den Richard-Lester-Film Wie ich den Krieg gewann vor der Kamera stand, der Pilzkopf gestutzt. Die Anzüge der Liveshows gehörten der Vergangenheit an und wurden durch farbenfrohe Kleidung ersetzt. Zudem ließen sich die vier Bandmitglieder einen Schnurrbart stehen.
Allen Trennungsgerüchten zum Trotz begann die Gruppe am 24. November 1966 mit den Aufnahmen für ein neues Album. Am 13. Februar 1967 erschien die Single "Strawberry Fields Forever / Penny Lane", auf der sich die Beatles musikalisch-nostalgisch ihrer Heimatstadt Liverpool widmen. Erstmals seit 1963 erreichte die Platte nicht die Spitze der britischen Hitparade, sondern blieb auf Rang 2 stehen, was darauf zurückzuführen ist, dass die Verkaufszahlen der Single durch zwei geteilt wurden, um somit als zwei einzelne Singles in den britischen Charts geführt werden zu können.
Fünf Monate lang arbeiteten Lennon, McCartney, Harrison und Starr in den Abbey-Road-Studios an ihrer LP Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band, die als eines der ersten Konzeptalben in die Musikgeschichte einging. Die unbegrenzt verfügbare Aufnahmezeit ermöglichte es den Beatles, alle Studio-Ressourcen einzusetzen und wochenlang an einzelnen Musik- oder Text-Passagen zu feilen. An den Aufnahmen zu A Day in the Life wirkte ein 41-köpfiges Orchester mit. Für das Coverfoto ließen sich die Beatles in Kostümen vor einer Bilderwand berühmter Persönlichkeiten ablichten. Begleitet von großem Medieninteresse wurde Sgt. Pepper am 1. Juni 1967 veröffentlicht.
Peace & Revolution (1967–1968)[]
Nachdem Bob Dylan die Beatles 1964 mit der Droge Marihuana bekannt gemacht hatte, griffen die Gruppenmitglieder im Laufe der Zeit auch zu stärkeren Drogen. John Lennon und George Harrison waren bereits 1965 mit LSD in Kontakt gekommen. Paul McCartney gab im Juni 1967 während eines Fernsehinterviews öffentlichkeitswirksam bekannt, viermal LSD konsumiert zu haben.
Am 27. August 1967 wurde Brian Epstein tot in seiner Wohnung aufgefunden. Schockiert vom Tod ihres Freundes begannen die Beatles am 11. September 1967 mit den Dreharbeiten für ihren dritten Film Magical Mystery Tour. Die psychedelische Komödie nach einer Idee von Paul McCartney entstand völlig ohne Drehbuch. McCartney übernahm weitgehend die Rolle des Regisseurs, was bei Lennon und Harrison für Verstimmungen sorgte. Das Soundtrack-Album Magical Mystery Tour wurde am 27. November in den USA veröffentlicht.
Mitte Februar 1968 reisten die Beatles mit ihren Frauen nach Rishikesh (Indien), wo ein mehrwöchiger Meditationskurs des Maharishi stattfand. Ringo Starr kehrte bereits Anfang März nach England zurück, Paul McCartney folgte drei Wochen später. John Lennon und George Harrison verließen Indien erst Mitte April. Während der Indien-Reise erschien am 15. März 1968 die an den Stil von Fats Domino angelehnte Single "Lady Madonna". Der Aufenthalt in Rishikesh war nach Ansicht von Paul Saltzman, Autor eines Bildbandes über jene Tage, die kreativste Zeit der Beatles: 48 Songs seien in diesen sieben Wochen komponiert worden.
Am 11. Mai 1968 flogen John Lennon und Paul McCartney nach New York, wo sie bei Pressekonferenzen und Fernsehauftritten das neue Beatles-Unternehmen Apple vorstellen. Der Konzern mit Abteilungen für Musik, Film und Kunst sollte sich vorrangig der Entdeckung und Förderung von Talenten aller Art widmen. In der Folgezeit entwickelte sich Apple jedoch durch den mangelnden Geschäftssinn der Beatles und ihrer Mitarbeiter zum Millionengrab. Bereits im November 1967 war in London eine Apple-Boutique eröffnet worden, die jedoch mangels Einnahmen nach wenigen Monaten geschlossen werden musste. Zu den wenigen Lichtblicken gehörten die Entdeckung der Sängerin Mary Hopkin und der Gruppe Badfinger durch Paul McCartney.
Die fortschreitende Liebesbeziehung John Lennons zu Yoko Ono – er hatte die japanische Avantgarde-Künstlerin am 9. November 1966 bei einer ihrer Londoner Ausstellungen kennengelernt – führte im Mai 1968 zur Trennung von Ehefrau Cynthia. Die äußerst enge Verbindung des jungen Paares wirkt sich schließlich auch negativ auf die Zusammenarbeit Lennons mit den anderen Beatles aus, da Ono darauf bestand, bei sämtlichen Studio-Aufnahmen der Gruppe anwesend zu sein.
Am 30. Mai 1968 begannen die Beatles mit den Aufnahmen zu einem neuen Album. In Anbetracht der Fülle der in Indien komponierten Stücke entschloss man sich zur Produktion eines Doppelalbums. Die Arbeiten, die wegen des Termindrucks teilweise getrennt stattfanden, wurden von einer zunehmend schlechten Stimmung zwischen den Gruppenmitgliedern geprägt. Neben der offenen Abneigung, die McCartney, Harrison und Starr gegenüber Yoko Ono hegten, war man sich auch über die Single-Auskopplung des Lennon-Songs "Revolution" uneinig. Nach einem heftigen Streit verließ Ringo Starr die Gruppe, konnte aber zur Rückkehr überredet werden.
Am 1. November 1968 veröffentlichte George Harrison sein erstes Soloalbum Wonderwall Music, das den Soundtrack zum Film Wonderwall darstellt. Am 12. November folgten John Lennon und Yoko Ono mit ihrer Avantgarde-LP Unfinished Music No.1: Two Virgins, die vor allem wegen des Coverbildes, das Lennon und Ono nackt zeigt, für Aufregung sorgte.
Die Trennung (1969–1970)[]
Am 2. Januar 1969 begannen die Beatles in den Filmstudios von London-Twickenham mit den Dreharbeiten für die Musik-Dokumentation Get Back (später: Let It Be). Nach der Idee von Paul McCartney sollte die Gruppe bei der Produktion eines neuen Albums und der Ausarbeitung einer Live-Show von Kameras beobachtet werden. Die Stücke sollten ohne Orchesterbegleitung und Doppelspur-Aufnahmen eingespielt werden. Regisseur war Michael Lindsay-Hogg. Schon nach wenigen Tagen bildeten sich erneut Spannungen zwischen den Bandmitgliedern. Während sich John Lennon zunehmend unbeteiligt zeigte und bei Entscheidungen Yoko Ono für sich sprechen ließ, übernahm Paul McCartney wiederholt die Rolle des Produktionsleiters. George Harrison und Ringo Starr debattierten über das Ausmaß der geplanten Live-Show. Am 10. Januar 1969 verließ Harrison das Aufnahmestudio, nachdem er von McCartney vor laufenden Kameras für sein Gitarrenspiel kritisiert worden war. Nach einem klärenden Gespräch setzten Lennon, McCartney, Harrison und Starr die Dreharbeiten zwölf Tage später in den neu eingerichteten Londoner Apple-Studios fort. Mit dabei war der Keyboarder Billy Preston, der zur Beruhigung der Situation beitrug.
Der geplante Live-Auftritt fand schließlich am 30. Januar 1969 statt: Auf dem Dach der Apple-Studios in der Londoner Savile Row spielten die Beatles (mit Billy Preston) unter freiem Himmel das sogenannte Rooftop Concert. Wegen der zahllosen Schaulustigen drohte ein Verkehrschaos und einige Anwohner fühlten sich wegen Ruhestörung belästigt. Daher erschien die Polizei vor Ort und die Beatles brachen die Show nach 42 Minuten ab.
Trotz der persönlichen und geschäftlichen Differenzen begannen die Beatles am 16. April 1969 mit den Aufnahmen für ein neues Album. Durch die von den Gruppenmitgliedern angestrebte Konzentration auf ihre Musik und die von Produzent George Martin unterstützte Rückbesinnung auf die Machart früherer Arbeiten verlief die Produktion weitgehend harmonisch. Unter einer spürbaren sentimentalen Abschiedsstimmung entstehen Klassiker wie "Come Together", "Golden Slumbers", "Oh! Darling", "Octopus’s Garden" (eine Komposition von Ringo Starr) und "Here Comes the Sun" (Harrison). Am 20. August 1969 waren die Beatles zum letzten Mal zu viert im Studio, und zwei Tage später fanden im Tittenhurst Park die letzten gemeinsamen Fotoaufnahmen statt.
The End: Gedenktafel im Münchner Hard Rock Cafe[]
Am 20. September 1969 unterzeichneten John Lennon, Paul McCartney und Ringo Starr in London einen neuen Tantiemen-Vertrag mit der EMI und Capitol Records. Als McCartney während des Treffens eine Reihe weiterer Beatles-Konzerte vorschlug, erklärte John Lennon seinen Ausstieg aus der Gruppe. Sechs Tage später wurde das Album Abbey Road, auf dessen berühmten Cover die Beatles den Zebrastreifen der Londoner Abbey Road überquerten, veröffentlicht. Die LP endet nach einem mehrteiligen Medley mit dem Stück The End.
Die Dreharbeiten für den Promofilm zur Single Something, die am 6. Oktober erschien, und die Aufnahme einer Weihnachtsplatte für die Fanclubs im November gingen bereits getrennt vonstatten. Nach einer Fernseh- und Presse-Umfrage wurde John Lennon am 2. Dezember 1969 neben John F. Kennedy und Mao Zedong zum Mann des Jahrzehnts gewählt. Im Oktober 1969 und Anfang der 1970er Jahre geriet das White Album in den Fokus der Weltöffentlichkeit, da das Doppelalbum eine Nebenrolle bei einer Mordserie in Los Angeles hatte, die Aufgrund der Prominenz der Opfer ein großes Medieninteresse hervorrief und die Aufklärung der Morde in diesem Zeitraum erfolgte. Der Sektenführer Charles Manson und seine Anhänger meinten aus einzelnen darin veröffentlichten Liedern Botschaften herauszuhören und initiierten nachfolgend eine Massenmordserie, deren prominentestes Opfer die hochschwangere Schauspielerin Sharon Tate war.
Die Beatles distanzierten sich von Mansons Interpretation ihrer Lieder. Die Verkaufszahlen des Weißen Albums stiegen in den USA aufgrund des Medienhypes um den Prozess stark an. Das White Album ist bis heute das Beatles-Album mit den meisten Auszeichnungen der RIAA in den USA.
Die Zeit nach der Trennung (1970–2000)[]
Nach den Querelen um "Let It Be" und Paul McCartneys Alleingang bei der Bekanntgabe der Trennung war das Verhältnis zwischen ihm und den restlichen Beatles zu Beginn der 1970er Jahre zerrüttet. Keines der Gruppenmitglieder war bei der Weltpremiere des Films anwesend. John Lennon, der das Ende der Beatles in seiner Komposition "God" verarbeitete, zerstreute in einem Interview mit Jann Wenner vom Magazin Rolling Stone jegliche Hoffnungen auf eine baldige Wiedervereinigung. Am 31. Dezember 1970 verklagte McCartney die restlichen Ex-Beatles und Apple vor dem Londoner High Court auf Beendigung der Geschäftsbeziehungen untereinander. Der Prozess endete am 12. März 1971 zugunsten McCartneys.
Am 8. Dezember 1980 wurde der 40-jährige John Lennon, der gerade mit dem Album Double Fantasy sein musikalisches Comeback gefeiert hatte, vor seinem Wohnhaus in New York von dem psychisch gestörten Fan Mark David Chapman erschossen. Im August/September 1997 hatte sich George Harrison nach der Entfernung eines geschwollenen Lymphknotens in London einer Radium-Strahlentherapie unterzogen. Im Januar 1998 folgte eine Behandlung in der renommierten Mayo Clinic von Rochester (Minnesota). Am 21. März 2001 wurde Harrison mit Verdacht auf Lungenkrebs erneut ins Krankenhaus eingeliefert. Bei der anschließenden Operation wurde ein bösartiges Krebsgeschwür von der Lunge entfernt. Am 29. November 2001 starb George Harrison im Alter von 58 Jahren in Los Angeles.
Musikalische Bedeutung[]
Die Beatles werden vielfach als wichtigste Pop-Band der 1960er Jahre bezeichnet und haben nahezu alle Genres der Pop-/Rockmusik nachhaltig beeinflusst. Bis zum Jahr 2012 haben sie mehr als 600 Millionen Tonträger verkauft. Anfänglich standen sie namensgebend für die Musikrichtung des Beats. Dies war ein gitarrenlastiger Musikstil, der sich durch schnellen 4/4-Takt und eingängige Melodien auszeichnete. Seine Bedeutung liegt darin, dass er zum ersten Mal einen eigenständigen Rockstil in Großbritannien etablierte und damit eine musikalische Unabhängigkeit von den US-amerikanischen Vorbildern ermöglichte.
Ab 1964 begannen die Beatles, sich musikalisch weiterzuentwickeln und mit anderen Musikstilen zu experimentieren. So zeigt das Album Beatles for Sale deutliche Einflüsse aus der Folk- und Country-Musik. Das folgende Album Help! enthält erstmals Gastmusiker, und zwar – wie nachfolgend regelmäßig – aus dem klassischen Bereich: unter anderem ist mit der Ballade "Yesterday" ein Stück zu hören, in dem der Sänger (McCartney) neben seiner Akustikgitarre nur von einem Streichquartett begleitet wird. Auf dem 1965 veröffentlichten Album Rubber Soul wurden erstmals indische Einflüsse hörbar. Das 1966er Album Revolver beeindruckte durch eine breite Palette unterschiedlichster Pop-Derivate. Darin zeigte sich eine wesentliche Stärke der Beatles: Sie vermochten verschiedenste Geschmäcker zu bedienen, ohne dabei ihren eigenen Charakter zu verlieren. Mit dem Album Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band von 1967 legten sie eines der ersten Konzeptalben der Popgeschichte vor, das auch von Pet Sounds der Beach Boys inspiriert ist. Sgt. Pepper war auch die erste Platte in der Popgeschichte, auf deren Cover die Texte der Lieder abgedruckt waren. Mit der Doppel-LP The Beatles – wegen des Covers gemeinhin „White Album“, das „Weiße Album“, genannt – demonstrierten die Beatles noch einmal ihr gesamtes musikalisches Spektrum, unter anderem mit "Helter Skelter", einem der ersten Hard-Rock-Stücke der Rock-Geschichte.
Bedeutung für die Popkultur[]
Bis zu den Beatles hatten lediglich Frank Sinatra in den 1940er sowie in den 1950er Jahren Elvis Presley eine ähnliche Welle der Begeisterung und fanatischen Verehrung losgetreten. Dabei nahmen die Beatles gegenüber den Rolling Stones die Rolle der „braven Jungs“ ein und blieben auch textlich noch recht lange dem harmlosen Schlager treu. Doch im Rahmen der geistigen und gesellschaftlichen Veränderungen der späten 1960er-Jahre änderten die Beatles ihren Stil. Ab 1965 wurden die Texte, inspiriert durch Bob Dylan, allmählich tiefgründiger und persönlicher. Die Kompositionen und Arrangements wurden zunehmend komplexer.
In Liedern wie "She Said, She Said" verarbeiteten sie die ab 1966 gemachten Erfahrungen mit LSD. Sie beschäftigten sich mit indischer Spiritualität und bekannten sich 1967 zu dem Guru Maharishi Mahesh Yogi und seiner Meditationstechnik. Letztlich verstanden es die Beatles meisterhaft, sich den jeweiligen gesellschaftlichen Strömungen anzupassen, ohne sich zu sehr zu exponieren. So experimentierten sie zwar 1967 mit psychedelischen Elementen in der Musik, blieben dabei aber wesentlich gemäßigter als etwa Pink Floyd zur selben Zeit. Nicht zuletzt durch ihre Filme übten sie einen nachhaltigen Einfluss auf die Popkultur aus und trugen zur Entwicklung des Musikvideos bei, da sie zeitweise kurze Filme speziell für ihre neuen Single-Erscheinungen drehten und diese an die Fernsehsender schickten. Ihre Clips für "Paperback Writer", "Rain", "Strawberry Fields Forever" und "Penny Lane" waren somit die ersten Musikvideos der Popgeschichte, in denen die Band nicht einfach ihren Song spielte, sondern in denen auch andere Dinge passierten. Allerdings waren sie damals noch auf Film aufgenommen und nicht auf Video. Starr und Harrison sagten später dazu, sie hätten diese Filme gedreht, um ihre Titel nicht mehr live in Fernsehstudios präsentieren zu müssen.
Trivia[]
- Die Folge "Homers Barbershop Quartett" S05E01 der Serie Die Simpsons zeigt den Auf- und Abstieg der Barbershop-Gruppe (bestehend aus Homer, Barney, Moe und Rektor Skinner), wobei auf die Karriere der Beatles Bezug genommen wird. Dabei zeigen sich unter anderem das Rooftop Concert und Barneys Veränderung durch Yoko Ono.
- Die Band Barenaked Ladies komponierte "Be my Yoko Ono", einen witzigen Love-Song, in dem sie eine Unbekannte ansingen, die mit ihnen all das machen könnte, was Yoko Oni mit John Lennon gemacht hat.
Diskographie[]
Studioalben[]
- 1963: Please Please Me
- 1963: With the Beatles
- 1964: A Hard Day’s Night
- 1964: Beatles for Sale
- 1965: Help!
- 1965: Rubber Soul
- 1966: Revolver
- 1967: Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band
- 1967: Magical Mystery Tour
- 1968: The Beatles
- 1969: Yellow Submarine
- 1969: Abbey Road
- 1970: Let It Be