The Rolling Stones | |
Allgemeine Informationen | |
Genre(s): | Rock, Rhythm and Blues, Bluesrock, Blues, Hard Rock, Rock'n'Roll |
Gründung: | 1962 |
Gründungsmitglieder | |
Gesang: Mick Jagger | |
Gitarre: Keith Richards | |
Gitarre: Brian Jones (bis 1969) | |
Bass: Bill Wyman (1962–1993) | |
Bass: Dick Taylor (1962) | |
Schlagzeug: Charlie Watts (seit 1963) | |
Ehemalige Mitglieder | |
Gitarre: Mick Taylor (1969–1974) | |
Schlagzeug: Tony Chapman (bis 1963) | |
Klavier: Ian Stewart (bis 1963, weiterhin Pianist für die Band bis † 1985) | |
Weitere Informationen | |
Alben: | 25 |
The Rolling Stones sind eine 1962 gegründete britische Rockband. Die Band zählt zu den langlebigsten und kommerziell erfolgreichsten Gruppen in der Rockgeschichte.
Bandgeschichte[]
1961 bis 1963: Die Anfänge[]
Ende 1961 begegneten sich Mick Jagger und Keith Richards auf dem Bahnsteig in Dartford in der Grafschaft Kent. Die beiden kannten sich aus ihren Kindertagen und gemeinsamen Schuljahren, hatten sich aber aus den Augen verloren. Jagger trug Schallplatten von Chuck Berry und Muddy Waters unter dem Arm, und sie stellten fest, dass sie die Begeisterung für diese Künstler teilten. Sie verabredeten sich, um Musik zu hören und Rock’n’Roll und Blues zu spielen. Mick Jagger sang, Keith Richards spielte Gitarre.
Jagger traf sich in seiner Freizeit seit längerem mit dem ehemaligen Schulkameraden Dick Taylor (späterer Mitbegründer und Gitarrist der Pretty Things), um zusammen Musik zu machen. Zu dritt spielten sie in den Hinterzimmern der elterlichen Wohnungen und nannten sich Little Boy Blue and the Blue Boys.
1962 lernten sie den aus Cheltenham stammenden Gitarristen Brian Jones kennen, der sich damals Elmo Lewis nannte. Brian Jones fiel als Gitarrist besonders durch seine Bottleneck-Technik auf.
Bandname[]
Laut Bill Wyman hat Brian Jones sich bei dem Namen Rolling Stones (wörtlich übersetzt: „Rollende Steine“) von der Zeile “I’m a rollin’ stone” im Muddy-Waters-Blues "Mannish Boy" aus dem Jahr 1956 inspirieren lassen. Keith Richards und Dick Taylor führen ihn auf das ebenfalls von Muddy Waters aufgenommene Stück "Rollin’ Stone" zurück. Die in den beiden Liedern verwendete Allegorie „rolling stone“, die je nach Kontext sowohl eine positive als auch negative Konnotation haben kann, ging aus dem englischen Sprichwort “A rolling stone gathers no moss” hervor und bezeichnet eine Person mit unstetem Lebenswandel. Zu Beginn nannte sich die Gruppe (unter Weglassung des g) noch „The Rollin’ Stones“, laut Dick Taylor aufgrund ebendieser Schreibung des Bluestitels "Rollin’ Stone" auf einer Schallplatte von Muddy Waters.
Erster Auftritt[]
In der Besetzung Mick Jagger (Gesang), Brian Jones (Gitarre), Keith Richards (Gitarre), Dick Taylor (E-Bass), Ian Stewart (Klavier) und – vermutlich – Tony Chapman (Schlagzeug) kamen die Rolling Stones am 12. Juli 1962 zu ihrem ersten Auftritt im Marquee Club, da eine andere Band abgesagt hatte. Bezüglich des Schlagzeugers gibt es allerdings Meinungsverschiedenheiten, da Bill Wyman und Keith Richards der Meinung sind, es wäre Mick Avory (späteres Gründungsmitglied der Kinks) gewesen. Avory selbst erklärte allerdings, er habe vor dem Auftritt nur zwei mal mit der Band geprobt, allerdings zu diesem Zeitpunkt kein weiteres Interesse an einer Zusammenarbeit gehabt. Da die Rolling Stones 1962 mehrere Schlagzeuger hatten, bestehen weiterhin Unsicherheiten, doch Keith Richards bezeichnete Chapman 1971 als ihren ersten festen Schlagzeuger.
1962 stieg Dick Taylor aus der Band aus und wurde durch Tony Chapman am Bass ersetzt, verließ die Band allerdings bald wieder. Im Januar 1963 trat Charlie Watts (vorher bei Alexis Korners Blues Incorporated) als Schlagzeuger der Band bei. Im selben Jahr erhielt die Band einen Plattenvertrag bei Decca, musste sich aufgrund dessen allerdings von Ian Stewart trennen, da ihr Manager Andrew Loog Oldham sie zu einer "bösen" Variante der zur gleichen Zeit aufkommenden Beatles machen wollte und Steward nicht in sein Konzept passte.
Die so entstandene Besetzung aus Mick Jagger, Keith Richards, Brian Jones, Charlie Watts und Bill Wyman sollte für die nächsten sieben Jahre Bestand haben.
1963 bis 1969: Brian Jones[]
Die erste Langspielplatte The Rolling Stones wurde am 16. April 1964 herausgegeben. In den USA erschien die LP unter dem Titel England’s Newest Hitmakers am 30. Mai 1964.
Vom 5. bis 20. Juni 1964 absolvierten die Stones ihre erste USA-Tournee und nahmen auch erstmals Songs in den Chess-Studios in Chicago auf. Zum Tourneestart wurde in den USA die Eigenkomposition "Tell Me" als Single veröffentlicht. Jagger und Richards benutzten als Autoren dafür erstmals die Pseudonyme Nanker Phelge.
Zu Beginn ihrer Karriere konzentrierten die Rolling Stones ihre musikalische Tätigkeit hauptsächlich auf Bühnen-Auftritte, um ihren Bekanntheitsgrad zu steigern. Dafür bedienten sie sich vornehmlich aus dem Repertoire US-amerikanischer Bluesmusiker wie Muddy Waters, Howlin’ Wolf, Willie Dixon, Robert Johnson, John Lee Hooker und Chuck Berry. Aus Gründen der Vermarktung wurden Jagger und Richards von Oldham angehalten, vermehrt eigene Lieder zu verfassen. Anfangs komponierten Jagger und Richards fast ausschließlich Balladen wie "As Tears Go By", das, von Marianne Faithfull gesungen, Mitte 1964 zu einem Top-10-Hit in Großbritannien wurde.
Ihr erstes selbstverfasstes Lied, das in England die Hitparade anführte, war die am 26. Februar 1965 veröffentlichte Single "The Last Time", die sich allerdings nahe an den Gospel "This May Be the Last Time" anlehnt, der zuerst 1954 von The Staple Singers aufgenommen wurde und später (1957) ein großer Hit der Blind Boys of Alabama war. Es folgte "(I Can’t Get No) Satisfaction". Damit schafften die Stones den weltweiten Durchbruch (Platz 1 in Großbritannien und den USA). Im gleichen Jahr erreichte mit "Get Off Of My Cloud" (22. Oktober 1965) ein weiteres Stück den ersten Platz in den britischen und den US-Charts.
Galten die Rolling Stones gegenüber den Beatles vornehmlich als bessere Liveband (und umgekehrt als die schlechtere Studio-Band), so wurde ihnen inzwischen auch im Texten und Komponieren eine ähnliche Qualität wie den Liverpoolern attestiert. Das Album Aftermath aus dem Jahre 1966 enthielt ausschließlich eigene Kompositionen. Die Singles des Jahres 1966 waren "19th Nervous Breakdown", "Paint It, Black" und "Have You Seen Your Mother, Baby, Standing in the Shadow?". Im gleichen Jahr erhielt die Band den Silbernen Bravo Otto der deutschen Jugendzeitschrift Bravo.
Die Rolling Stones waren seit 1963 durchgehend auf Konzertreisen, verbrachten nebenher viele Tage und noch viel mehr Nächte in Tonstudios und waren Ende des Jahres 1966 ziemlich ausgebrannt; insbesondere dem gesundheitlich angeschlagenen Brian Jones fiel es schwer, den Weg in dem vorgelegten Tempo mitzugehen.
Ernsthaftere Probleme sollte es im Laufe des Jahres noch geben. In Keith Richards’ Landhaus Redlands in Sussex fand am Wochenende 11./12. Februar 1967 eine Party statt, an der u.a. der Fotograf Michael Cooper, der Kunsthändler Robert Fraser, George Harrison und Pattie Boyd sowie Mick Jagger und Marianne Faithfull teilnahmen. Nachdem George Harrison und Pattie Boyd die Party verlassen hatten, fand eine Razzia statt. Bei Jagger fand man in England verbotene Amphetamine, welche ein Arzt während eines Aufenthaltes in Italien seiner Freundin Marianne Faithfull verschrieben hatte. Richards wurde wegen Duldung des Konsums von Rauschmitteln in seinem Haus angeklagt. Beiden drohten mehrjährige Haftstrafen. Aufgrund eines vom Herausgeber der Times William Rees-Mogg verfassten Zeitungsartikels („Who breaks a butterfly on a wheel?“) schlug die Meinung um, so dass lediglich Geldstrafen ausgesprochen wurden. Mick Jagger verbrachte zu Beginn der Ermittlungen eine Nacht im Gefängnis. Die Rockband The Who zeigte sich solidarisch, indem sie die Stones-Songs "The Last Time" und "Under My Thumb" aufnahm und als Single veröffentlichte. Im Mai 1967 wurde Brian Jones verhaftet; bei ihm fand die Polizei Tabletten, Marihuana und Kokain-Spuren. Mit der Auflage, sich in professionelle Hilfe zu begeben, wurde er gegen eine Kaution freigelassen.
Zwischen den Verhaftungen und Gerichtsverhandlungen gingen die Stones auf eine weitere Europa-Tournee (25. März bis 17. April 1967), in deren Verlauf sie zum zweiten Mal in Deutschland und Österreich sowie zum ersten Mal im Rahmen einer Tournee auch in der Schweiz auftraten.
Am 20. August 1967 veröffentlichten die Stones "We Love You". Der Song beginnt mit Schritten und dem Zuknallen einer Zellentür sowie einem Piano-Intro von Nicky Hopkins, der bis 1981 regelmäßig Teil des Band-Line-Up's sein sollte. John Lennon und Paul McCartney sind im Backgroundchor zu hören. Offiziell wurde verkündet, dass es sich bei dem Song um einen Dank der Stones an ihre Fans handelte. Wahrscheinlich verhöhnten sie mit "We Love You" jedoch wohl eher die einschlägige Boulevardpresse, welche sich an den Razzien und Verhaftungen ergötzte. Beeinflusst von Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band der Beatles und dem Zeitgeist folgend nahmen die Stones ein psychedelisch geprägtes Album auf: Their Satanic Majesties Request (8. Dezember 1967).
Aufgrund der persönlichen Probleme von Jagger, Richards und insbesondere Brian Jones, der infolge seines starken Drogenkonsums schon länger körperlich in keiner guten Verfassung mehr war, hatten die Stones bereits seit 1967 kein Konzert mehr gegeben. Der vorbestrafte Jones verließ die Band am 8. Juni 1969 auf Drängen von Jagger und Richards. Er plante, eine neue Band zu gründen, doch dazu sollte es aufgrund seines unerwarteten Todes wenige Wochen später nicht mehr kommen.
1969 bis 1974: Mick Taylor[]
Am 3. Juli 1969 ertrank Brian Jones unter bis heute ungeklärten Umständen in seinem Swimming Pool. Die offizielle Todesursache lautet nach den damaligen Ermittlungen „Tod durch Unfall“. Immer wieder kamen seitdem Gerüchte um einen gewaltsamen Tod auf; unter anderem führen verschiedene Publikationen angebliche Indizien an, denenzufolge der von Brian Jones beschäftigte Bauleiter Frank Thorogood unter Verdacht gerät, Jones umgebracht zu haben. Das zwei Tage später zur Einführung des neuen Gitarristen Mick Taylor – er kam von John Mayalls Bluesbreakers – geplante Free Concert im Londoner Hyde Park wurde zur Gedenkveranstaltung für Jones. Vor etwa 250.000 Menschen trug Jagger im Gedenken an ihn ein Gedicht von Percy Bysshe Shelley vor, ließ hunderte von Schmetterlingen in die Nachmittagssonne aufsteigen und sang zum ersten Mal live den neuen Nummer-eins-Hit der Stones: "Honky Tonk Women".
Im November 1969 wurde Let It Bleed als Nachfolgealbum von Beggars Banquet veröffentlicht. Im selben Monat begann nach zweieinhalbjähriger Bühnenabstinenz eine erfolgreiche USA-Tournee. Das Album Get Yer Ya-Ya’s Out beinhaltet Live-Aufnahmen dieser Tournee aus New York. Die Eindrücke dieser Tournee wurden durch die Ereignisse auf dem nordkalifornischen Altamont Free Concert vom 6. Dezember 1969 getrübt. Bei diesem kurzfristig umorganisierten Konzert, zu dem etwa 300 000 Menschen kamen und an dem auch Jefferson Airplane, Santana, Crosby, Stills, Nash & Young und die Flying Burrito Brothers teilnahmen, starben vier Menschen. Der 18-jährige Meredith Hunter wurde durch einen der als Ordner angeheuerten Hells Angels direkt vor der Bühne, angeblich in Notwehr, erstochen. Er soll mit einer Pistole in Richtung der Bühne gezielt haben. Dieser Vorfall wird im Rückblick als ein Wendepunkt in der Geschichte der überwiegend friedvollen Love-and-Peace-Generation betrachtet. Ein Film über die USA-Tournee wurde durch Albert und David Maysles gedreht und kam unter dem Titel Gimme Shelter in die Kinos.
Anfang der 1970er lief der Plattenvertrag der Rolling Stones mit Decca Records aus. Außerdem trennte sich die Gruppe von ihrem Manager Allen Klein. Die Rechtsstreitigkeiten über die Vertragsauflösung mit ihm zogen sich in der Folge über viele Jahre hin. Tatsächlich waren die Rolling Stones in dieser Zeit finanziell schlecht gestellt, da Decca die Rechte an allen bis dahin veröffentlichten Stücken besitzt. Aufgrund der hohen Steuerbelastungen in England verlegten die Rolling Stones ihre Wohnsitze nach Südfrankreich und gründeten ihr eigenes Plattenlabel: Rolling Stones Records – mit der inzwischen weltbekannten roten Zunge als Markenzeichen, die entgegen landläufiger Meinung nicht von Andy Warhol, sondern von John Pasche entworfen wurde. Die Stones-Zunge wurde zum ersten Mal 1971 auf der Innenhülle des von Kritikern gelobten Albums Sticky Fingers veröffentlicht. Im Laufe der Jahre sollten diverse Abwandlungen des ursprünglichen Designs zum Einsatz kommen. Durch das eigene Plattenlabel wurde eine größere Unabhängigkeit von den großen Plattenfirmen erreicht, und die Rechte aller folgenden Veröffentlichungen lagen bei der Band selbst, wodurch sich die finanzielle Lage der fünf Musiker, vor allem aber der zwei Songschreiber Jagger und Richards, schnell verbesserte.
Für neue Impulse sorgte der mittlerweile fest in die Band integrierte Mick Taylor. Im Keller der von Keith Richards gemieteten Villa Nellcôte im südfranzösischen Villefranche-sur-Mer begannen wenig später die Aufnahmen zum Doppelalbum Exile on Main St., das im folgenden Jahr in Los Angeles fertiggestellt und veröffentlicht wurde. Von Kritikern zunächst geringgeschätzt, erlangte dieses Album später Anerkennung als eines der besten Rolling-Stones-Alben. Das amerikanische Musikmagazin Rolling Stone führt es auf Platz sieben seiner Liste der 500 besten Alben der Musikgeschichte. Die Berichte über die Entstehung des Albums im Exil, die Aufnahmebedingungen und das Leben in Nellcôte trugen zur Mythosbildung um die Band bei.
Die Tourneen der Jahre 1972 (Nordamerika) und 1973 (Europa, Australien, Asien) knüpften an den Erfolg des Doppelalbums an. Auf der Nordamerika-Tournee wurde in den texanischen Städten Fort Worth und Houston der Konzertfilm Ladies and Gentlemen, the Rolling Stones gedreht. Er kam am 1. März 1974 in die Kinos. Ein anderer, von Mick Jagger in Auftrag gegebener Film, Robert Franks Dokumentation Cocksucker Blues, wurde nicht für das breite Publikum veröffentlicht, da er das Tourneeleben ungeschminkt mit Sex- und Drogenszenen zeigt und die Band fürchtete, er könnte zukünftige Einreisen in die USA gefährden. Jagger ging vor Gericht mit dem Resultat, dass der Film laut Urteil nur wenige Male jährlich in Anwesenheit des Regisseurs vorgeführt werden darf.
Da Keith Richards wegen Drogen in Konflikt mit dem Gesetz geraten war, verbot die französische Regierung den Rolling Stones während ihrer Europa-Tournee die Einreise nach Frankreich. Die Band gab daraufhin am 17. Oktober 1973 eines von zwei Konzerten in Brüssel speziell für die französischen Fans. Diese konnten mittels von RTL Radio gemieteten Sonderzügen in die belgische Hauptstadt reisen. Für ein Live-Album erstellte Aufnahmen der beiden Auftritte erschienen offiziell erst im November 2011 unter dem Titel The Brussels Affair ’73. Zuvor kursierten Aufzeichnungen davon nur als weit verbreitete Raubpressung.
Zur Tournee 1973 war das Album Goats Head Soup erschienen. Das Folge-Album It’s Only Rock’n’Roll (1974) war das erste Album, das Mick Jagger und Keith Richards unter dem Pseudonym The Glimmer Twins produzierten. An der Idee für das titelgebende Lied war Ron Wood, Mitglied der Faces, beteiligt, in dessen Haus auch die erste Version des Stücks aufgenommen wurde und der zur letztlich veröffentlichten Fassung Akustik-Gitarre und Begleitgesang beisteuerte.
Ron Wood sollte bald darauf eine wesentlich größere Rolle in der Bandgeschichte spielen, als Mick Taylor im Dezember 1974 die Gruppe verließ und Wood zu seinem Nachfolger wurde.
1975–1982: Ron Wood[]
Erstmals stand Ron Wood mit den Rolling Stones 1975 während einer aufwendig gestalteten USA-Tournee auf der Bühne, wo er sie zunächst noch als Gastgitarrist unterstützte. Das von Zuhörern als uninspiriert empfundene Auftreten der Rolling Stones nährte Gerüchte über eine Auflösung der Band.
Ron Woods Integration verlief gut:
- „Mit Mick (Taylor) waren die Fronten insoweit abgesteckt, als er für die Soli zuständig war und ich die Rhythmus-Gitarre spielte. Bei Ronnie ist das anders, wir können uns gegenseitig zuspielen.“
- – Keith Richards
An dem Album Black and Blue (1976) wirkte Wood erstmals als Bandmitglied mit. Die Stones fielen seit Ende der sechziger Jahre als Band nicht nur durch ihre Musik auf, sondern auch durch ihre Skandale. Besonders Keith Richards machte durch seinen Drogenkonsum von sich reden. Er lebte damals in einer Beziehung mit dem Fotomodell Anita Pallenberg, die wie er heroinabhängig war. 1977 wurde Richards in Toronto wegen Drogenbesitzes verhaftet. Im Zusammenhang mit dem anschließenden Prozess, bei dem ihm bis zu sieben Jahre Haft drohten, sagte er sich vom Heroin los. Er wurde zu einer Geldstrafe verurteilt und gab 1979 aufgrund einer Auflage des Gerichts zugunsten einer Blindenstiftung, des Canadian National Institute for the Blind (CNIB), ein Gratiskonzert in Oshawa mit der eigens dafür zusammengestellten Band New Barbarians und mit den Rolling Stones.
1983–1988: Differenzen zwischen Mick Jagger und Keith Richards[]
In den 1980ern kam es zu massiven Spannungen innerhalb der Band aufgrund von Differenzen zwischen Richards und Jagger, der partout nicht mit den Stones touren wollte (weder zur 1983 veröffentlichten LP Undercover noch anlässlich der 1986er Veröffentlichung Dirty Work), da er sich seiner Solo-Karriere widmen wollte. So veröffentlichte Jagger die Alben She’s the Boss (Februar 1985) und Primitive Cool (September 1987) und machte sich auch mit darauffolgenden Konzerten selbständig, in deren Verlauf er allerdings hauptsächlich Stones-Stücke spielte, was Keith Richards entsprechend in Rage brachte. Das offensichtliche Vorhaben Jaggers, auch als Solokünstler zum Superstar zu werden, ließ sich nicht umsetzen. Wohl auch aus Trotz begab sich Keith Richards ins Tonstudio, um mit einigen befreundeten Musikern (u. a. Steve Jordan und Ivan Neville) sein erstes Solo-Album aufzunehmen. Talk Is Cheap erschien am 3. Oktober 1988. Mit den X-Pensive Winos ging er im November/Dezember 1988 auf eine Tournee durch elf Städte in den USA, wo er fast ausschließlich seine Solosongs spielte (Ausnahmen z. B. "Happy" und "Before They Make Me Run").
1989–1993: Ende der Streitigkeiten und Ausstieg von Wyman[]
Im Januar 1989 trafen sich Mick Jagger und Keith Richards mit ein paar Gitarren und Keyboards zu einigen Drinks auf Barbados; sie beendeten ihre Zwistigkeiten und schrieben Songs für ein neues Album. Zur Aufnahme der Band – inklusive Mick Taylor, Ronnie Wood und Ian Stewart – in die Rock and Roll Hall of Fame am 18. Januar 1989 unterbrachen sie ihren Inselaufenthalt.
1993 verließ Bill Wyman die Band aus persönlichen Gründen. Auf den folgenden Platten und Tourneen spielte der Bassist Darryl Jones, der allerdings nicht als offizielles Bandmitglied gilt.
Die Stones setzten ihre Welttourneen fort, während derer sie in riesigen Stadien auftraten. Die Gigantomanie und der Perfektionismus dieser vollständig durchorganisierten Großtourneen erstickten nach Meinung von Kritikern allerdings jegliche Spontanität. Auch die überaus durchgreifende Vermarktung dieser Tourneen (z. B. Sponsoring durch Volkswagen oder American Express) stieß auf Kritik.
1994–1999: Voodoo Lounge und Bridges to Babylon[]
"Love is strong" kündigte als Single-Auskopplung am 4. Juli 1994 die neue LP sowie eine weitere Welttournee an. Voodoo Lounge erschien am 11. Juli 1994 und wurde zu einem der bestverkauften Alben der Stones; die Voodoo-Lounge-Tournee avancierte zur bis dahin erfolgreichsten Tournee der Musikgeschichte. Die Bühnenpräsentation setzte neue Maßstäbe: Der Mittelpunkt des Bühnenaufbaus war eine chromblitzende, dem Hals und Kopf einer Kobra nachempfundene, feuerspeiende Säule. Auf überdimensionalen Videowänden wurden nicht nur die Musiker gezeigt, sondern auch computeranimierte Darstellungen wie etwa der Ritt einer leichtbekleideten Frau auf einer „Stones-Zunge“. Zum Song "Honky Tonk Women" wurden alte Schwarzweißaufnahmen von Frauen gezeigt, die sich – für damalige Verhältnisse – recht frivol zur Schau stellten. Anfang 1995 erhielt die Band für Voodoo Lounge den neu geschaffenen Grammy Award for Best Rock Album.
Am 22. September 1997 veröffentlichten die Stones "Anybody seen my Baby" vom Album Bridges to Babylon, das am 27. September 1997 erschien. Die Tournee begann am 23. September 1997 – wie gewohnt – in den USA und führte die Stones 1998 auch nach Europa, wobei sich der Tourneestart verzögerte, weil Keith Richards angeblich von einer Leiter in seiner Bibliothek gefallen war.
Um die im Jahre 1998 ausgefallenen Konzerte (inklusive einiger Zusatzauftritte) nachzuholen, setzten die Stones vom 29. Mai bis 20. Juni 1999 die Bridges-to-Babylon-Tournee in Europa fort.
2000–2003: 40-jähriges Bestehen[]
Zum 40-jährigen Bestehen begannen die Rolling Stones am 3. September 2002 in Boston die Forty-Licks-Tournee, die sie wiederum rund um die Welt führte. Am 30. September 2002 erschien die Doppel-CD Forty Licks. Auf dem Album sind erstmals Songs der Stones aus allen Perioden (also auch aus der Decca-Zeit) enthalten; es bietet so einen umfassenden Greatest-Hits-Überblick. Außerdem beinhaltet das Album vier neue Songs.
Das größte Konzert der Rolling Stones fand am 18. Februar 2006 in der brasilianischen Stadt Rio de Janeiro statt. Rund 1,2 Millionen Zuschauer drängten sich am Strand des Stadtteils Copacabana vor einer monströsen Bühne. Der Besuch des Konzerts war kostenlos; die Stadt zahlte allerdings 750.000 Dollar für den Auftritt, der zudem durch Sponsorengelder finanziert wurde.
Laut Pressemeldungen zahlten die Rolling Stones in den letzten zwanzig Jahren auf Einkünfte von 450 Mio. US-Dollar lediglich 7,2 Mio. Dollar Steuern – eine Quote von rund 1,5 Prozent.
Diskographie[]
Studioalben[]
- 1964 The Rolling Stones / England’s Newest Hit Makers (US)
- 1964 12×5
- 1965 The Rolling Stones No. 2
- 1965 The Rolling Stones, Now!
- 1965 Out of Our Heads
- 1965 December’s Children (And Everybody’s)
- 1966 Aftermath
- 1967 Between the Buttons
- 1967 Their Satanic Majesties Request
- 1968 Beggars Banquet
- 1969 Let It Bleed
- 1971 Sticky Fingers
- 1972 Exile on Main St.
- 1973 Goats Head Soup
- 1974 It’s Only Rock’n’Roll
- 1976 Black and Blue
- 1978 Some Girls
- 1980 Emotional Rescue
- 1981 Tattoo You
- 1983 Undercover
- 1986 Dirty Work
- 1989 Steel Wheels
- 1994 Voodoo Lounge
- 1997 Bridges to Babylon
- 2005 A Bigger Bang